Folgendermaßen werden wir zum Spielstart von White Shadows begrüßt: Dieses Spiel enthält Darstellungen von Rassismus, Selbstmord, Gewalt gegen Frauen und Kinder, Gewalt an Tieren, Zwangsarbeit und Fremdenfeindlichkeit. Harter Tobak der uns hier serviert aber in unserer aktuellen Zeit unbedingt benötigt wird.
Ob der Titel den Spagat zwischen Spiel und Gesellschaftskritik schafft, klärt unser Test.
Hier stimmt etwas ganz gewaltig nicht
Bereits nach unseren ersten Schritten in White Shadows wird eines offensichtlich, mit dieser Welt stimmt so einiges nicht. Wir schlüpfen in die Rolle eines Rabenmädchens und erleben an jeder Ecke der Spielwelt, puren Hass gegen unsere Tierrasse. Wir versuchen der Tyrannei zu entkommen, möchten aus der Stadt flüchten um ein normales und würdiges Leben führen zu können.
Wir haben keine Freunde, keine Anlaufstelle, unsere Tierrasse der Raben wird täglich gefoltert und getötet. Auch die restlichen Tiere – wie zum Beispiel die Schweine – sind uns nicht wohlgesonnen. Sie selbst werden aber wie Sklaven gehalten, getötet um Rohstoffe zu erhalten. Das wahre Böse wird von den Wölfen verkörpert und diese unterjochen letztlich alles uns jeden um sich selbst an der Macht zu halten.
Raus aus der Stadt
White Shadows ist grundsätzlich ein Plattformer der mit kleineren Rätseln durchzogen ist. Das Spiel bietet eine Mischung aus Jump and Run, Fluchtpassagen und kleineren Knobeleien. Unser Ziel ist die Flucht aber letztlich kommt alles dann doch ganz anders.
Die einzelnen Passagen wechseln sich hervorragend miteinander ab, somit kommt keine Langeweile auf. Gesteuert wird optimalerweise mit einem Gamepad. Letztlich benötigen wir nur zwei Tasten und den Stick. Das sich dadurch trotzdem eine einigermaßen spielerische Tiefe ergibt, kann man den Entwicklern nur hoch anrechnen.
Tief beeindruckende Szenen
Der wahre Star sind die Spielszenen die White Shadows kreiert und die uns immer wieder mit offenem Mund dasitzen lassen. Ein Kloss im Hals formt sich, die gezeigten und spielbaren Szenen sind für den einen oder anderen bestimmt nicht leicht zu verarbeiten. Ein Beispiel gefällig?
In einer Szene werden wir hartnäckig von einer schießenden Wachmaschine verfolgt. Sobald wir uns aus der Deckung wagen, ereilt uns der virtuelle Tod. Was also machen? Wir versammeln hunderte kleiner Küken um uns herum und rennen durch das offene Areal. Alle paar Sekunden wird trotzdem auf uns gefeuert und so wird fast der gesamte Nachwuchs ausgerottet. Im Anschluss daran gelangen wir an eine „Verarbeitungsmaschine“, da die kleinen Küken nicht so hoch, wie wir, springen können, werden sie von der Maschine erfasst und in Kleinstteile zerstückelt.
In den rund drei Spielstunden erleben wir massenhaft solch eindringliche Szenen die unser Oberstübchen und unser Herz ordentlich in Wallung bringen.
Launch-Trailer:
Fazit:
Was für ein emotionales Erlebnis, wenn euch White Shadows kalt lässt solltet ihr eventuell einem Besuch beim Psychologen eures Vertrauens in Anspruch nehmen.
Das Spiel lebt von seinen imposanten Szenen, seiner abartigen Atmosphäre und der absolut passenden Schwarz/Weiß-Optik.
Ja spielerisch ist das ganze recht einfach, ja die Spielzeit ist relativ kurz aber das Erlebte brennt sich mir auf meine Festplatte namens Gehirn. Ist also die Kombination aus Spiel und Gesellschaftskritik letztlich aufgegangen? Ein klares Ja und eine unbedingte Kaufempfehlung meinerseits.
White Shadows findet man auf dem PC (Steam) sowie für XBox Series X|S und PS5