Test: Twin Mirror – Eine Kleinstadt mit düsterem Geheimnis

Test: Twin Mirror – Eine Kleinstadt mit düsterem Geheimnis
Test: Twin Mirror – Eine Kleinstadt mit düsterem Geheimnis
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In Twin Mirror schlüpfen wir in die Rolle des Journalisten Sam Higgs. Wir besuchen unsere ehemalige Heimatstadt Basswood aufgrund eines Todesfalls. Eigentlich mag uns hier niemand und das bekommen wir auch zu spüren. Irgendwie ist die Sache aber auch verständlich, Sam ist zu Beginn unseres Abenteuers ein kleines Arschloch.

Ob die Aufarbeitung unserer Vergangenheit und das lösen des mysteriösen Todesfalles Spielspaß versprich klärt unser Test.

Eine „kleine“ Verspätung

Immer wieder finden wir in der Spielwelt bestimmt Plätze, an denen wir in die Vergangenheit reisen können. Dort sehen wir warum Sam aus der Stadt gegangen ist und etliches mehr.

Natürlich kommt Sam zu spät zur eigentlichen Beerdigung aber immerhin noch pünktlich zur Leichenfeier im Gasthaus. Der Grund dafür liegt in seiner einzigartigen Fähigkeit, dem Gedankenpalast, dadurch verliert er aber oft sehr viel reale Lebenszeit.

Wir lernen also die spielerischen Grundlagen und erste Charaktere der Kleinstadt kennen. Locker die Hälfte der Anwohner kann uns aber nicht leiden, durch eine gewaltige Story haben wir dafür gesorgt, dass die Mine geschlossen werden musste. Diese Mine stellte die einzige wirkliche Einkommensmöglichkeit der Bewohner dar. Desto weiter wir in der Geschichte voranschreiten, desto klarer wird das Bild. Die Mine musste geschlossen werden, sonst hätten wir nicht „nur“ einen Behinderten in der Stadt, sondern vermutlich dutzende Tote.

Immer wieder werden wir vor schwierige Entscheidungen gestellt. Hier sehen wir Joan, die Tochter des Verstorbenen.

Nicht jeder sieht das so also bekommen wir immer wieder ordentlich unsere Kauleiste poliert. Dank eines gewaltigen Rausches erwachen wir in unserem Hotelzimmer mit wundervollen Kopfschmerzen und einem Blackout – jaja, Tabletten und Alkohol sind halt keine gute Kombination.

Wir torkeln ins Badezimmer, waschen uns das Gesicht und finden unser Hemd, unser blutverschmiertes Hemd – was verdammt nochmal ist letzte Nacht nur geschehen?

Untersuchungen in der Kleinstadt

Im Gedankenpalast setzten wir die Szenen wieder zusammen.

Kurzerhand entschließen wir uns die Bar aufzusuchen in der es eine Schlägerei gegeben hat. Dort kommen wir erstmals mit dem Gedankenpalast-Feature wirklich in Kontakt. Es gilt nun die Umgebung nach Hinweisen abzusuchen. Danach gilt es die Situation zusammenzusetzen um voranzukommen. Der Gedankenpalast ist das „Alleinstellungsmerkmal“ von Twin Mirror und dieses Feature ist wirklich gut gelungen.

Als wir die Leiche des Dorfalkoholikers finden, der zufälligerweise auch Journalist war, entschließen wir uns, unsere Ex-Freundin Anna einzuweihen. Gemeinsam machen sie sich anschließend auf den Weg um Licht ins Dunkel zu bringen.

Im Gedankenpalast kann es auch ganz schön düster werden.

Wir sprechen mit den Anwohnern der Kleinstadt und erkunden das Umland wie beispielsweise eine Anglerhütte oder eine Ansammlung sozialer Außenseiter. Die Gebiete an sich sind recht kompakt, um nicht sogar zu sagen recht klein gehalten. Wirklich herausfordernd sind die einzelnen Abschnitte und Rätsel nicht, es gilt in bester Dontnod-Tradition die Geschichte zu genießen aber leider offenbaren sich hier ein paar Schwächen.

Bereits zu Beginn lernen wir die unterschiedlichen Charaktere der Kleinstadt kennen und bereits hier „wissen“ wir wer hinter dem Ganzen steckt. Spätestens wenn die Jagd nach einem USB-Stick – auf dem sich die Beweise befinden – beginnt wird die Story ungemein offensichtlich. Schade, zu Höchstform wie bei Life is Strange 1 läuft der Entwickler als nicht auf.

Unser ständiger Begleiter

Unser Double steht mit Rat und Tat zur Seite.

Unser Sam hat auch einen ständigen Begleiter mit an seiner Seite, seinen besten Freund, sein Double, seine innere Stimme. Der Kumpane existiert allerdings nur in seinem Oberstübchen, ein kleines bisschen Schizophrenie also.

Obwohl eigentlich möchte ihm sein Double nur helfen, ein besserer und vor allem ein einfühlsamerer Zeitgenosse zu werden. Sam kann nämlich mit seiner direkten und unbeholfenen Art entsetzlich nerven. Zu einem bestimmten Punkt, in der Geschichte von Twin Mirror, müssen wir uns außerdem zwischen ihm und Sams Realität bzw. Charakter entscheiden.

Mehrmaliges Durchspielen zahlt sich also aus, wenn man alle Seiten der Geschichte erleben möchte. Wir können beispielsweise Joan direkt zu Beginn erneut enttäuschen oder aber unsere Ex-Freundin Anna nicht mit ins Abenteuer nehmen.

Mit einem Feuer sorgen wir für Ablenkung.

Da uns unser Double mit der Zeit aber zu nerven beginnt haben wir uns immer für die wahren Menschen entschieden, Sam kann also menschlich werden. Am Ende wartet dann noch eine Entscheidung um zu zeigen was für ein Mensch aus dem Journalisten geworden ist.

Kurze Spielzeit aber viel zu entdecken:

Nach dem Abschluss der Geschichte dürfen wir unsere Entscheidungen mit allen anderen Spielern vergleichen.

Überall in der Spielwelt lassen sich etliche Notizen oder Erinnerungen entdecken. Nützliche Kurzinfos werden eingeblendet wenn wir über interaktive Objekte schauen, das ist wirklich richtig schön gelöst. Desto mehr wir entdecken, desto mehr erfahren wir aus der Vergangenheit.

Wie kam es zur Trennung mit Anna? Warum wurde unser „bester“ Freund getötet? Woher kommen die Drogen? Mussten wir die Stadt wirklich verlassen? Vielleicht könnten wir hier sogar einen neuen Lebensabschnitt starten, falls wir dieses Abenteuer überleben? Twin Mirror lässt viel Platz für Gedankenspiele, das gefällt.

Launch-Trailer:

Fazit:

mEssE – alias Chefredakteur und Gründermitglied.

Ich mag ja Dontnod Entertainment eigentlich wirklich sehr, dass absolut grandiose Life is Strange 1 werde ich niemals vergessen aber auch Remember Me hat mich seinerzeit wirklich gut unterhalten. Zum anderen ist der Hersteller – neben Supermassive Games – quasi die einzige Anlaufstelle für erzählerische Adventures nachdem Telltale Games geschlossen wurde.

Und trotzdem will der Funke nicht so richtig zünden. Ja ich wurde gut unterhalten aber irgendwie fehlen mir in der Story die WTF-Momente, zu vorhersehbar wirkt das Ganze. Wer aber dringend Nachschub braucht bzw. Genre-Fan ist, kann sich Twin Mirror trotzdem holen, immerhin kostet das Spiel nur schlanke 29,99€.


Twin Mirror findet man auf dem PC (Epic Games Store) sowie auf XBox One, XBox Series X|S, PS4 und PS5

Good

  • Ausflüge in die Gedankenwelt
  • Umfangreiche Erinnerungen und Geschichten
  • Nette Geschichte

Bad

  • Ende leider vorhersehbar
76
Grafik - 82
Sound - 78
Atmosphäre - 75
Steuerung - 75
Umfang - 70
In meinen Adern fließt Gaming :D

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