Test – The Walking Dead: A New Frontier – Endlich geht es weiter

Endlich geht das Abenteuer mit Clementine in der zombieverseuchten Welt weiter. Wir haben The Walking Dead: A New Frontier im Test. Gibt es Neuerungen? Wer ist dieser Javi und wieso steuern wir unsere geliebte Heldin so selten selbst? Drückt das den Spielspaß? Wohin entwickelt sich die Geschichte? Sind die Menschen noch immer die „größere Gefahr“ als die Zombies selbst? Das und noch viel mehr lest ihr jetzt.

Spiel dein Spiel

Zum Release der dritten Staffel von The Walking Dead sind direkt zwei Episoden spielbar. Diese zwei hängen ganz besonders eng zusammen das sagt uns auch sofort der Name: Verpflichtende Bande Teil 1 und 2. Insgesamt warten fünf Episoden auf euch, die restlichen drei werden nach und nach erscheinen – wie immer bei Telltale Games. Als Schmankerl dürft ihr euren alten Spielstand aus Staffel 2 importieren und erlebt somit eure persönliche Geschichte weiter.

Natürlich wieder dabei das „Multiplayer-Feature“ Crowdplay, das in Batman seine Premiere gefeiert hat. Für all jene die Crowdplay nicht kennen folgt eine kurze Erklärung. Maximale Spielerzahl sind 12 Personen, der Host erstellt die Sitzung und erhält einen Code, die Mitspieler lösen den Code hier ein und können in das Spiel einsteigen. Nun erleben alle zusammen die Geschichte von The Walking Dead: A New Frontier und können bei den Entscheidungen abstimmen wie vorgegangen werden soll.

Episode 1 – Verpflichtende Bande Teil 1

Episode 1: Verpflichtende Bande startet in The Walking Dead: A New Frontier mit einer mexikanischen Familie. Wir erleben eine Rückblende und lernen unseren neuen Hauptcharakter Javi kennen. Sein Vater ist gerade eben verstorben und deshalb sind wir auf Besuch bei unserer Familie zugegen. Just in diesem Moment beginnen die Toten wieder zu erwachen und wir müssen unseren Vater töten.

Die nächste Szene beginnt mit einem Zeitsprung in die Gegenwart. An dieses Spielelement müsst ihr euch gewönnen denn davon wird in der dritten Staffel häufig gebraucht gemacht. Immer wieder wechseln wir zwischen Vergangenheit und Gegenwart und erfahren in den einzelnen Abschnitten mehr über unsere Charaktere und lernen sie lieb zu gewinnen.

Wir stecken in der Haut von Javi und sind mit einem Transporter unterwegs. Die Lage hat sich gewandelt, überall streunen Zombies umher. Wir erreichen einen Schrottplatz und entdecken ein Haus welches vollgepackt ist mit Essen und einem Schlafplatz. Damit die Kinder Ruhe finden übernachten wir in der heruntergekommenen Bruchbude. Die Besetzer des Hauses tauchen auf, die Lage eskaliert und wir werden von unserer Familie getrennt.

Da wir am Schrottplatz von unserer Familie getrennt wurden heißt es dorthin zurückzukehren und sie zu retten. Wir finden sie aber die Besetzer sind auch zugegen. Ein heftiges Feuergefecht startet und „unsere“ Tochter wird mit einem Kopfschuss hingerichtet. „Unsere“ Frau Kate wird ebenfalls in der Magengegend angeschossen, sie sackt zu Boden und kämpft um ihr Leben.

Nun steht die schwerste Entscheidung von Episode 1 an. Reisen wir mit unserer Familie mit zurück nach Prescott und stehen ihr bei oder bleiben wir an der Seite von Clementine und bekämpfen die Bastarde. Da ich einen herrlichen Denkfehler hatte, habe ich mich entschlossen bei der Familie zu bleiben in der Annahme das Clem dann ebenfalls ins Auto steigt – tut sie nicht. Noch nie habe ich mich nach einer Entscheidung in einem Spiel schlechter gefühlt als nach dieser, was für eine Leistung des Entwicklers. Da kann man nur gratulieren.

Episode 2 – Verpflichtende Bande Teil 2

The Walking Dead: A New Frontier legt ein ordentliches Tempo an den Tag. Das erinnert an dass Spin-Off Michonne und gefällt uns äußerst gut. In Teil 2 von Verpflichtende Bande dreht sich zu Beginn alles um Kate und Javi. Eigentlich ist/war Kate mit dem Bruder von Javi verheiratet. Dieser wurde zu Beginn der Zombieseuche aus den Augen verloren und so glaubten alle dass er tot sei. Zwischen Javi und Kate gab es aber seit jeher eine Anziehungskraft die nicht zu leugnen ist. Wir befinden uns in der vermeintlich sicheren Stadt Prescott, Kates Magenverletzung wird gerade notdürftig ärztlich versorgt. Ein Krankenhaus wird benötigt sonst wird sie sterben.

Dann zieht das Tempo wieder an – Clementine hat überlebt, buh Glück gehabt! Auf ihrer Flucht vor den Menschen vom Schrottplatz hat sie diese direkt nach Prescott geführt. Mit einem LKW wird das Tor gerammt, als Ladung waren hungrige Zombies verladen. Die Stadt fällt, wir entscheiden uns nach Osten zu fliehen. Genauer gesagt in die angeblich gesicherte Stadt Richmond. Wir wissen dass es dort ein Krankenhaus gibt und wir müssen es irgendwie für Kate erreichen.

Von Jesus erfahren wir das Richmond ein böser Ort ist, er aber selbst dorthin reisen muss und uns führen kann. Die Stadt steht unter der Herrschaft der „A New Frontier„. Wir beschließen Jesus zu glauben und dieser führt uns durch einen Eisenbahntunnel zu den Toren der Stadt.

Mittendrin zieht uns Clementine zur Seite und eröffnet uns das sie ebenfalls ein Mitglied der ANF war. Dann startet ein Rückblick und wir sehen wieso sich Clem gezwungen sah dort teilzunehmen.

Zum Ende von Episode 2 von The Walking Dead: A New Frontier dürfen wir noch einen unglaublichen WTF-Moment erleben. Am Tor von Richmond betteln wir um Einlass, die Wachen sind die Typen vom Schrottplatz, schlechte Karten für uns. Plötzlich öffnet sich das Tor, ein Mann tritt heraus. Unser verschollen geglaubter Bruder, Kates Frau, der Vater der zwei Kinder steht vor uns.

Die Spannung steigt in ungeahnte Höhen, wie wird es nur weiter gehen? Was passiert mit Clem da sie ausgestiegen ist von der Bande? Wiederkehrer werden getötet! Wie reagiert der Bruder auf den Tod seiner Tochter? Was wird aus der Liebe zwischen Javi und Kate? Wie reagiert der Sohn darauf? Fragen über Fragen. Wir wollen weiterzocken, Telltale gib Gas, was für eine Spannung!

Episode 3 – Über dem Gesetz

Gestern war es endlich soweit und es erschien Episode 3 „Über dem Gesetz“ für The Walking Dead: A New Frontier. Wie üblich beginnt diese Episode mit einem kleinen Rückblick sodass wir uns an die Story und unsere Entscheidungen erinnern können. Unsere Gruppe steht also vor den Toren der ANF-Gilde uns unser Bruder tritt heraus. Offensichtlich freuen sich die Brüder über ihre Wiedervereinigung aber das schlägt ganz schnell in andere Gefühle um. Er schnappt sich seine Ehefrau Kate und seinen Sohn Gabe, tritt von uns zurück und überlässt uns und unsere Gruppe seinen Verbündeten. Wir werden in einen Keller eingesperrt, durch diverse Handlungen darf Javi (unser Hauptcharakter) in das Krankenhaus um Kate zu besuchen. Nichts hat sich geändert, die beiden sind noch immer verliebt und schmieden Pläne für ihre Flucht. Natürlich kommt alles anders, die Lage eskaliert und wir müssen die sichere Stadt verlassen.

Ein komplettes Arschloch ist dann unser Bruder doch nicht, er gibt uns ein paar mickrige Waffen aber viel wichtiger eine Karte. Auf dieser soll ein sicheres Lagerhaus eingezeichnet sein bei dem wir ihn treffen sollen. Auf unserem Weg treffen wir natürlich auf Zombies, besser gesagt eine ganze Horde. Javi ist dem Tode geweiht als plötzlich Clem auftaucht um ihn zu retten. Doch die Horde ist erbarmungslos hinter unserer kleinen Gruppe Überlebender her. Wir brechen das riesige Tor der Lagerhalle auf und können erstmal durchschnaufen.

Dann wird es ganz, ganz düster. Clementine erzählt uns wie sie durch die „A New Frontier“ ihren Ziehsohn A.J. verloren hat. Unser „geliebter“ Bruder spielte dabei keine unwesentliche Rolle. Das Kleinkind war sehr krank und unsere Heldin Clem hat ihn – ohne Erlaubnis – Medizin gespritzt um ihn eine Chance auf das Leben zu geben. Dadurch wurde sie von der Gruppe verbannt und ausgestoßen. Als unser Bruder schließlich auftaucht konfrontieren wir ihn mit diesen Vorwürfen. Doch es bleibt keine Zeit das Ganze zu besprechen den wir hören Stimmen, die Zombies sind nicht ansatzweise unser größtes Problem.

Intrigen wurden gesponnen, unser Bruder wurde hintergangen, ganze Ortschaften wurden von der ANF geplündert und vernichtet. Ein krankes Spiel um Macht und das Überleben entspinnt sich vor unseren Augen. Wir können zwei Verräter erlegen als plötzlich die Horde in das Lagerhaus einfällt, ein dritter kann flüchten. Nun heißt es schnell sein, wir müssen vor ihm in der Stadt ankommen um eine Chance zu haben. Natürlich sind wir zu spät, er hatte schließlich einen gewaltigen Vorsprung. Unsere Gruppe trennt sich, wir müssen Kate und Gabe retten. Unser Bruder muss das Ganze klarstellen, die Ereignisse überschlagen sich, absolut alles geht schief und just zu dieser Sekunde endet Episode 3 „Über dem Gesetz„.

Was für ein Spannungsbogen! Liebe, Intrige, Familie, Freundschaft … diese Werte werden auf eine harte Probe gestellt. Für was werdet ihr euch entscheiden?

Episode 4 – Dicker als Wasser

Diese mal umschreiben wir nur grob die Geschehnisse, wir wollen euch nicht Spoilern den dafür ist das Spiel zu großartig. In Episode 4 „Dicker als Wasser“ von The Walking Dead: A New Frontier stehen unfassbare schwere Entscheidungen vor uns.

Sollen wir dem Arzt seinen Wunsch erfüllen und ihn töten? Welche Konsequenzen werden uns durch unsere Entscheidung erwarten? Natürlich eskaliert die Lage wieder vollkommen, ein Kleinkrieg bricht in der Stadt aus und die Horde wartet nur darauf die Tore der Stadt einzureißen.

Die Fassade der Scheinheiligen Chefin der ANF wackelt gehörig. Wir werden gezwungen uns zwischen zwei befreundeten Charakteren zu entscheiden. Welcher darf Leben, welcher muss sterben? Kann man dem Wort der ANF überhaupt trauen?

Außerdem gibt es wieder etliche Sprünge in die Vergangenheit. Wir erfahren mehr über die gescheiterte Ehe unseres Bruders. Verstehen die Hintergründe und fühlen uns dezent beschießen da seine Ex-Frau mittlerweile unser jetziges Herzblatt darstellt. Das Herz will was das Herz will, sorry Bruderherz! Zudem erfahren wir mehr über Clementine und ihren Ziehsohn. Das ganze Geschehen geht uns unheimlich nahe, eine Träne entfleucht uns während wir bei den Entscheidungen grübeln und irgendwie versuchen alles ins Lot zu bringen.

Mein Gott was macht Telltale Games nur mit uns. Absolut unglaublich wie uns die Geschichte mitreißt. Wir dürfen mächtig gespannt sein wie Episode 5 verlaufen wird.

Episode 5 – Dem Galgen entkommen

Hier haben wir nun das große Finale von The Walking Dead: A New Frontier. Episode 5 „Dem Gangen entkommen“ versucht nun die dritte Staffel zu einem grandiosen Abschluss zu führen das gelingt auch teilweise aber leider nicht ganz perfekt.

Episode 5 startet mit einem Blick in die Vergangenheit. Wir befinden uns mit Javi in unserem zu Hause und spielen mit dem Vater und unserem Bruder ein Spiel. Wir erfahren dass unser Vater an Krebs leidet, sich aber nicht behandeln lassen möchte. Als letzten Wunsch äußert er dass sich die Brüder doch verstehen lernen sollten. Wie das nun mal so ist kann man einem Sterbenden den letzten Wunsch, quasi sein Testament, nicht abschlagen aber werden wir uns auch daran halten können?

Zurück in Richmond

Dann geht die Reise zurück in die Stadt Richmond. Hier ist das komplette Chaos ausgebrochen. Durch diverse Aktionen haben wir es vollbracht die uns sichernde Mauer zu zerstören. Durch dieses Loch dringt die Horde in die Stadt und droht alles zu vernichten. Unsere Gruppe flüchtet in ein Haus um dort einen Plan zu schmieden wie wir die Stadt noch retten können. Währenddessen bewegt sich unsere Beziehung zu unserem Bruder durch allerhand Höhen und Tiefen. Wir ahnen bereits böses Blut, wie wird er nur reagieren wenn Javi die Liebe zu seiner (Ex)-Frau gesteht?

Doch dafür bleibt nun keine Zeit wir haben eine Stadt zu retten. Mit unserer Gruppe reisen wir über die Dächer der Stadt, verwenden einen Helikopter als „Brücke“ und verlieren natürlich auf tragische Weise Weggefährten. Langsam aber sicher läuft die ganze Geschichte dem großen Finale entgegen, wir sind unglaublich gespannt.

Es wird hektisch

Schwere Entscheidungen stehen nun an der Tagesordnung.

Wir gestehen die Liebe zu Kate und bekommen dafür ordentlich von unserem Bruder die Kauleiste massiert. In einer Kurzschlussreaktion verschwindet unser Bruder mit seinem Sohn. Die nächste heftige Entscheidung naht: Sollen wir dem Bruder nachfahren um den Sohn zu helfen oder sollen wir in Richmond bleiben und versuchen die Stadt zu retten. Wieder müssen wir uns zwischen Clementine und Kate entscheiden.

Wie auch immer wir das handhaben keines von beiden fühlt sich richtig an. Wir verpassen einfach auch wichtige Szenen für das komplette Bild. Ab dieser Entscheidung merkt man das Telltale Games die „90 Minuten“ pro Episode nicht überschreiten möchte. Den Rest erlebt ihr am besten selbst wir wollen euch natürlich nicht zu viel Spoilern.

Mit Clementine in die Zukunft?

Es sieht danach aus, seht euch unbedingt den Abspann an dort erkennt man wohin die Reise für The Walking Dead gehen wird. Offensichtlich wird in Staffel 4 unsere geliebte und mittlerweile fast erwachsene Clem wieder im Mittelpunkt stehen und das finden wir richtig gut. In Richmond selbst bleiben aber auch einige Fragen ungeklärt, somit rechnen wir mit einem „Mini-Ableger“ wie bei Michonne.

Spielspaß:

 

 

 

 

Fazit:

Jawohl The Walking Dead: A New Frontier rockt und schließt nahtlos an die Qualität zu Staffel 1 und 2 an. Eines wollen wir klipp und klar festhalten – Clem wir lieben dich! Wenn der Spaßfaktor und die Emotionalität bis zum Ende hoch gehalten werden können ist dieses Spiel ein GOTY-Anwärter. Auch Episode 3 ändert absolut gar nichts an unserer Einschätzung. Telltale gelingt es wieder eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle auf die Straße zu bringen. Mit Episode 4 wurde das ganze Abenteuer perfekt fortgeführt. Leider kann da die abschließende Episode 5 nicht ganz mithalten, zumindest die letzten Minuten davon – hier wurde unglaublich viel Potenzial verschenkt um sich selbst einen Legendenstatus zu erarbeiten, schade. Nichts desto trotz sollte sich das Spiel niemand entgehen lassen.