Chile ist bekannt für seinen guten Wein, die hübsche Damenwelt, gutes (scharfes) Essen, für seine abwechslungsreiche Landschaft und aus dem Land stammt der Entwickler ACE Team (Rock of Ages, Zeno Clash). Diese haben das sehr arcadelastige Action-Adventure The Deadly Tower of Monster entwickelt. Der Titel punktet mit seinem fantastischen Humor aber ob das schon ausreicht um eine Spitzenwertung einzufahren? Im Test zeigen wir euch was das Spiel super macht und wo wir Probleme sehen. Wir zocken die PC-Version, den Titel könnt ihr aber ebenfalls auf der PS4 spielen.
Der irre Regisseur
Die simple Story von The Deadly Tower of Monster wird äußerst interessant erzählt. Der Regisseur Dan Smith wird ins Studio gezerrt und quasi dazu gezwungen für den Release passende Audio-Kommentare auf die Disk zu sprechen. Dieser Typ ist an Witz und Wahnsinn kaum zu überbieten. Jede noch so kleine Szene lässt ihn sofort losplappern und etliche Anekdoten aus den Drehtagen erzählen. Moment Drehtage? Ja den wir spielen das Trash-Movie selbst aus der Iso-Perspektive. Die Detailverliebtheit der Entwickler geht sogar so weit das wir in den Grafik-Optionen zwischen VHS und DVD-Qualität wählen können. Die VHS-Einstellung wirkt trashig, pixeliger, weniger Farbenfroh passt aber besser zum Ambiente des Titels. Wer den Blick lieber Klar und Rein hat der stellt das Game auf DVD.
Insgesamt können wir zwischen drei Charakteren wählen, leider nur im Singleplayer-Modus, dabei würde sich bei drei Helden doch ein Koop-Modus so sehr anbieten. Die drei Helden unterscheiden sich im Prinzip nur durch ihre Optik. Hin und Wieder müsst ihr aber an bestimmten Stellen mit einem fix zugewiesenen Charakter Vorlieb nehmen. Die anderen zwei müssen sich in Schlafräume zurück ziehen. Warum und wieso versteht auch Dick nicht also wundern wir uns auch nicht darüber. Der männliche Held hört auf den geradezu liebevollen Namen Dick Starspeed, die weibliche Heldin heißt Scarlet Nova und Dicks bester Kumpel ist natürlich auch dabei. Das ist ein Roboter namens „Robot“. Da dem mechanischen Onkel schon bei der Namensgebung so viel Liebe zum Detail gegeben wurde, stand dieser auch gar nicht erst auf der Gehaltsliste und wurde natürlich nicht mal im Abspann erwähnt. Derart gekränkt darf sich Robot im Film mit deftigen Meldungen rächen beziehungsweise in den Mittelpunkt spielen. Als unser Held Dick Starspeed den Kopf seines Robo-Piloten findet krächzt dieser:
Dick … dysfunction … Dick … dysfunction
Spätestens jetzt solltet ihr gemerkt haben auf welchen Humor die Entwickler bei The Deadly Tower of Monster setzen. Es wird so ziemlich alles durch den Kakao gezogen was bekannt ist, vor nichts wird halt gemacht egal ob es das eigene Spiel ist, das Action-RPG-Genre oder Filme wie beispielsweise Jurassic Park, Planet der Affen, Aliens und King Kong.
Jetzt wird gekloppt
Die Gegnerauswahl des Titels passt natürlich auch zu dem Trash-Movie-Thema hier wird wild durch alle möglichen Klassen und Rassen gemischt. Wir haben Ameisen mit einem Flammenwerfer gebrutzelt, haben die bösen weißen Affen geschlagen, haben King Kong höchstpersönlich die Fresse poliert, haben Dinos vernichtet, Untertassen und Aliens der Spielwelt verwiesen. Dazu kommen die staksigen, stockenden Bewegungen der Gegner hier grüßen die Monsterfilme aus den 70iger und 80iger Jahren.
Jeder Charakter verfügt über zwei Waffen, jeweils eine für den Nah- und eine für den Fernkampf. Jeweils zwei pro Art dürft ihr ausrüsten und blitzschnell auf Knopfdurch wechseln. Dazu kommt ein Spezialangriff und schnelle (schwache) sowie starke (langsame) Angriffe. Eine Blocken-Taste gibt es nicht aber dafür könnt ihr euch elegant aus brenzligen Situationen abrollen. Außerdem verfügt jeder Charakter noch über ein paar spezielle Manöver Scarlet Nova beherrscht den Turbo-Sprint, der Robot einen Verlangsamungs-Effekt und unser Dick kann mächtig nach vorne preschen. Steuern könnt ihr The Deadly Tower of Monster übrigens mit Maus und Tastatur oder Gamepad. Im Grunde funktioniert das gut aber manchmal sind die Bewegungen zu träge und das kann nerven, vielleicht ist deshalb auch der Schwierigkeitsgrad recht niedrig? Ernsthaft in Gefahr kamen wir äußerst selten außer bei Bosskämpfen müssen wir deren Angriffsmuster erkennen. Selbst wenn wir vom Turm abstürzen können wir uns mit einem simplen Tastendruck wieder zurückbeamen. Achja der Turm, Ziel des Spiels ist es einen mächtig hohen Turm zu erklimmen und den Vater von Scarlet zu vernichten den dieser ist bitterböse – Muhaha.
Jetzt kommt der Tiefgang?
Eure Waffen lassen sich mit Zahnrädern verbessern. Von den Zahnrädern gibt es drei Qualitätsstufen das sind blaue (normal), silberne (selten) und goldene (extrem selten). Um eure Strahlenkanone zum Beispiel auf Level 3 zu bringen benötigt ihr 5 blaue, 3 silberne und 1 goldenes Zahnrad. Klingt nach nicht viel aber diese kleinen Bastarde sind äußerst schwer in den einzelnen Level zu entdecken. Oft sieht man sie nur von höher gelegenen Ebenen des Turms. Dann heißt es sich nach unten zu stürzen, den Aufprall mit den Sprungdüsen abbremsen und dann mittels Beamer wieder nach oben zu wandern. Passend dazu gibt es überall fair verteilte Teleporter-Punkte. Um mächtiger zu werden und eure Statuswerte aufzumotzen könnt ihr Neben-Herausforderungen lösen, als Belohnung gibt es dann verbesserte Werte für euren Charakter.
Die Waffenvielfalt geht im großen und ganzen in Ordnung ihr könnt mit einem Schwert kämpfen, eine Laserpistole feuern oder mit der Elektro-Peitsche die bösen Jungs vermöbeln. Technische Probleme hatten wir auf dem PC keine einzig die träge Steuerung nervte manchmal, auch die Blickwinkel stimmten nicht immer zu 100% und man konnte schon mal eine schöne braune Mauer bestaunen. Grafisch ist es solide, soundtechnisch passen die dargebotenen Klänge, unter anderem Synthesizer-Melodien, zum Trash-Thema.
Spielspaß:
Fazit:
Für gerade mal 15€ bekommt ihr hier ein solides, witziges und gut gemachtes Action-Adventure das man sich schon gönnen kann. Die Bosskämpfe entschädigen für die doch recht eintönigen Gefechte gegen die normalen Gegner. Das größte Manko ist sicherlich der nur dezent gebotene Tiefgang, The Deadly Tower of Monster ist recht seicht. Der absolut größte Pluspunkt ist der geniale Humor des Titels. Wer mal herzhaft lachen möchte gibt dem Titel eine Chance.