Als Terrible Toybox, das Entwicklerstudio der beiden Legenden Ron Gilbert und Dave Grossman, von Devolver Digital gefragt wurden: „Na ihr alten Säcke, habt ihr Lust auf ein neues Monkey Island?“ war die Antwort eindeutig – Ja! Nach dreißig Jahren geht es mit Return to Monkey Island also endlich wieder auf die Affeninsel. Viel wurde über die Grafik diskutiert und ob das klassische Point and Click-Adventure mehr sei als „nur“ ein reiner Fanservice sei.
Wir haben das Spiel beendet, haben eine gute Zeit erlebt und ja das Spiel funktioniert sowohl für Neueinsteiger in die Serie als auch alteingesessene Veteranen. Warum das so ist, lest ihr nun in unserem Test.
Das Abenteuer beginnt
Starten wir Return to Monkey Island das erste Mal, führt es uns ins Sammelalbum. Dort bekommen wir die Vorgeschichte erzählt und somit sind auch Einsteiger auf dem aktuellen Stand der Geschichte. Nach dem Spielende solltet ihr das Sammelalbum unbedingt nochmal besuchen, dort wartet eine kleine Überraschung auf euch.
So aber nun wird gestartet und wir werden vor die Wahl gestellt. Einfacher oder schwerer Modus? Der Unterschied liegt bei den Rätseln. Im einfacheren Modus sind vor allem die Inventarknobeleien reduziert, angenehm spielbar sind aber natürlich beide Varianten. Falls wir nicht weiterwissen, können wir außerdem unser Inventar öffnen und in einem Buch Hilfe nachschlagen. Dort gibt es dann Hinweise wie wir ein Rätsel lösen können.
Im Vorfeld wurde viel über die generelle Optik des neuen Serienteils gelästert und ja auch ich selbst war nicht wirklich begeistert. Spielt man Return to Monkey Island jedoch selbst, ist der gewählte Stil dann doch sehr schön und passend zum Point and Click-Adventure. Es sieht auf Standbildern wesentlich befremdlicher aus als wenn man sich selbst durch die Szenerie klickt. Es gibt viele schöne Motive zu sehen, also ja der aufgebauschte Shitstorm von einer kleinen aber lauten Minderheit war mal wieder für die Katz. Einzig und allein der „3 Tage-Bart“ unseres Helden hat mich persönlich gestört. Der sieht irgendwie schimmlig aus aber das könnte auch an seinem Alter liegen. Schimmelt man als alter Greis? Wie ein verwelktes altes Brot, dass man nach drei Wochen unter dem Sofa hervorzaubert. Das eklige Ding würde nur Homer aus den Simpsons köstlich finden.
Sind wir ein Kind?
Zu Beginn von Return to Monkey Island schlüpfen wir in die Rolle eines Kindes und werden von einem gewissen Chuckie begleitet. Ist das unsere Nemesis LeChuck und sind wir die Kinderversion von Guybrush Threepwood? Mitnichten! Die Entwickler wenden hier einen Kniff an um die ganzen Abenteuer miteinander zu verbinden. Die ersten Szenen als Kind dienen der Einführung in das Spiel. Als wir dann eine Parkbank erreichen, erblicken wir unseren mittlerweile alten Vater (den mächtigen Piraten Guybrush).
Er „zwingt“ uns eine fantastische Geschichte über die Rückkehr auf die Affeninsel zu lauschen. Das mysteriöse Geheimnis soll endlich gelüftet werden. Welchen Schatz werden wir entdecken? So angespornt bleibt der Sohnemann brav sitzen und fragt während des Abenteuers immer wieder nach. Es gibt also kleinere Rückblenden auf die Parkbank.
Mit dem Ende hingegen ist der kleine Frechdachs nicht ganz zufrieden aber davon gibt es dafür mehrere. Es lohnt sich also einen Speicherpunkt zu erstellen, um sich alle Varianten ansehen zu können. Das Abenteuer in sich ist durchaus abgeschlossen aber lässt Platz für zukünftige Serienteile und ja das ist auch nötig. Ich habe nämlich ein paar unbeantwortete Fragen die ich hier aber in Textform nicht hinschreiben werden. Ich möchte euch natürlich nicht Spoilern.
Bekannte Schauplätze und Charaktere
In Return to Monkey Island durchstreifen wir viele bekannte Schauplätze wie zum Beispiel die Insel Mêlée mit all ihren vertrauten Geschäften und Marktplätzen. Die namensgebende Affeninsel darf natürlich auch nicht fehlen. Aber alles wirkt anders, heruntergekommen und düsterer. Das liegt an der neuen Piratencrew die nun das Sagen auf der Insel hat.
Es fühlt sich merkwürdig vertraut an aber doch irgendwie anders. Genau wenn man sich denkt, boah das habe ich doch alles schon gesehen das wird langweilig, öffnet sich das Spiel im richtigen Zeitpunkt und wir können weitere Inseln und Schauplätze entdecken.
Neben neuen Charakteren treffen wir aber auch allerhand geliebte und bekannte Charakteren aus vorangegangenen Serienteilen. Allen voran unser Erzfeind LeChuck, der sich kurzerhand mit der neuen Piratencrew verbündet um uns das Leben noch schwerer zu machen.
Zum Beispiel gibt es aber auch noch den Koch in der Scumm-Bar oder die alte, mittlerweile verdrängte, Piratencrew. Die haben einen halb-geheimen Fischerbund gegründet, sitzen in ihrem Laden herum und sorgen für witzige Gespräche und auch Aufgaben. Überhaupt gibt es unglaublich viele verschiedene Haupt- und Nebenquests. Nicht alle müssen für die Handlung erfüllt werden aber sie geben einen Einblick in die Welt der Charaktere. Es gibt auch versteckte Rätsel die uns mit einem Achievement belohnen.
Eine gute Obsession?
Guybrush Threepwood ist besessen von dem Geheimnis der Affeninsel. Sein Wahn treibt ihn voran, nichts kann ihn aufhalten. Eigentlich ist er ein guter und witziger Typ aber durch seine Handlungen verursacht er auch oft sehr viel Chaos. Kleines Beispiel gefällig?
Wir stürzen die Regierung und die Königin einer Insel. Bringen Stan ins Gefängnis, um ihn anschließend wieder zu befreien oder wir zerstören einen einzigartigen Baum um einen Wischmopp herzustellen. Wir lassen einen alten Bekannten in einer Höhle zurück und sind dafür verantwortlich, dass Willy – schon wieder – entführt und über dem Höllenfeuer aufgehängt wird. Sind sich Guybrush und LeChuck irgendwo doch näher als sie beide denken und zugeben möchten?
Launch-Trailer:
Fazit:
Es ist einfach schön das die legendäre Serie mit Return to Monkey Island wieder zurückgekehrt ist und in den wohlverdienten Mittelpunkt gerückt wird. Man merkt dem Spiel die Liebe der Entwickler an und das Ron und Dave noch nicht alles aus diesem Universum erzählt haben. Ein Wort zur Optik: ungewöhnlich aber schön.
Besonders gut gefallen haben mir die logischen Rätsel, fast alle sind ohne das Hilfebuch zu lösen. Komplettlösungen oder dergleichen habe ich nicht benötigt, bei den alten Serienteilen musste ich noch sehr oft nachschlagen. Hier hat das Ganze eine wirklich sehr gute Entwicklung genommen. Der Humor gefällt mir Großteils auch sehr gut auch wenn er nicht immer zündet, hier wären vielleicht ein paar neue Ansätze wünschenswert.
Das Ende lässt mich dezent zwiegespalten zurück. Ja es war überraschend und gut aber zu einem kleinen Teil auch unbefriedigend, nicht wegen des Geheimnisses oder der generellen Auflösung, ich habe einfach noch zu viele offene Fragen zum Beispiel zu den Kindern. Also liebe Entwickler, lasst euch nicht wieder dreißig Jahre lang Zeit für die Fortsetzung, ich möchte Antworten und weiterspielen also letzten Endes alles richtig gemacht -Chapeau.
Return to Monkey Island findet man auf dem PC via Steam und für PC und XBox via MMOGA und im eShop für die Nintendo Switch