Mit Phantom Doctrine greift CreativeForge Games und Good Shepherd Entertainment nach der Krone im Taktikgenre. Auf den hohen Positionen tummeln sich Genregrößen wie XCOM oder The Banner Saga. Dass die Jungs und Mädels es drauf haben, haben sie bereits mit Hard West bewiesen. Doch ihr aktueller Titel versetzt den Gameplay-Ansatz mehr in Richtung Stealth. Mit dabei taktische Gefechte sowie Basis- und Agentenmanagement.
Ob das klappt? Unser Test klärt diese Frage und natürlich noch viel mehr.
Help I need Somebody
Beim Start von Phantom Doctrine steht zuerst die Charaktererstellung an. Wir können unseren Agenten aus Dutzenden „Einzelteilen“ zusammensetzen, ihm/ihr einen Namen verpassen und die Herkunft bestimmen. Im weiteren Spielverlauf werden wir unsere Identität aber wechseln wie andere Leute ihre Unterhose, doch dazu später mehr. Ist dies geschafft startet eine kurze Tutorialmission. Dort lernen wir die ersten Gameplay-Schritte, erleben die Stealth-Mechaniken und führen erste Kämpfe. Im Anschluss daran werden wir direkt in die Kampagne des Titels geworfen. Leider schafft es das Tutorial nicht wirklich uns das Spiel näher zu bringen, also stehen ein paar Fehlversuche auf der Tagesordnung. Alternativ befolgt ihr einfach unsere ersten Schritte.
Launch-Trailer:
Grundsätzlich spielt sich Phantom Doctrine ähnlich wie XCOM. Der größte Unterschied ist, dass das Schleichen im Vordergrund steht. Es gilt so lange unbeobachtet/unsichtbar zu sein, wie es nur irgendwie möglich ist. XCOM spielt sich dagegen recht aggressiv und actionreich. Zudem gilt es die Basis auszubauen. Wir empfehlen mindestens einen weiteren Agenten einzustellen. Im Anschluss daran solltet ihr die Falschgeldproduktion hochfahren. An der Produktionsstätte sollte außerdem immer ein Agent stehen, dies gewährt uns einen (Geld)Bonus. Danach gilt es verschiedene Gadgets zu erlernen um den Kampf einfacher zu machen. Erst dann wird die Basis weiter ausgebaut und wirklich niemals wird ein Agent ins Analysezentrum gesteckt. Die Geheimakten können mühelos selbst untersucht werden. Somit sperren wir keinen Agenten und können diesen für Einsätze oder Spionagemissionen abstellen.
Erst denken dann handeln
Die Gefechte in Phantom Doctrine sind ordentlich anspruchsvoll. Damit wir sie meistern können, stehen uns etliche Gadgets, Fähigkeiten und die mächtigste Waffe die es überhaupt gibt zur Verfügung – unser Gehirn. Besonders fies wird die Geschichte durch die Sichtlinien der Feinde sowie der Überwachungskameras. Für zusätzliche Spannung sorgen die unterschiedlichen Ebenen in der Höhe. Wir müssen also allerhand beachten damit wir die Mission positiv beenden können.
Es klingt so einfach wie logisch – Türen sind unser bester Freund. Positionieren wir einen Agenten seitlich des Türrahmens, können wir sie öffnen und einen Blick in den Raum erhaschen. Normalerweise sieht die K.I. davon nichts. Sind wir noch unentdeckt sollten wie unseren besten Freund schließen, schon haben wir eine mögliche Sichtlinie des Feindes zerstört und können in Ruhe weiter erkunden.
Die einzelnen Missionen verlangen uns alles ab. Ist sie geschafft fühlen wir uns dafür aber absolut großartig und unheimlich schlau. Wer ist nochmal dieser 007? Ich und meine Agenten können das viel, viel besser. Das heißt Großteils, fliegt unsere Tarnung auf müssen wir unsere Identität wechseln. Dies kostet Geld und wird in der Basis bewerkstelligt. Schwellt die Gefahrenanzeige in den roten Bereich, müssen wir unsere Basis verlegen um nicht entdeckt zu werden.
Quer durch die Welt
Wie es sich für einen Geheimagenten gehört bereisen wir natürlich auch in Phantom Doctrine die ganze Welt. Auf der Weltkarte starten wir unsere Missionen, verlegen unser Hauptquartier, beschatten unsere Feinde und holen Informationen ein. Reagieren wir schnell genug können wir Operationen unserer Gegner stören. Sind wir dafür zu langsam, gibt es noch die Option der taktischen Aufklärung, bevor wir den Gegner attackieren. Je nach Mission, sowie Verfügbarkeit, können wir zwei bis sechs Agenten steuern.
Aber unsere Agenten wollen auch gehegt und gepflegt werden. Dies geschieht in unserer Basis. Verfügen wir zu Beginn lediglich über fünf Abteilungen [Crewquartier, Fälscherstube, Krankenstation, Werkstatt und Analysezentrale] gesellen sich im weiteren Spielverlauf zusätzliche Gebäudeteile [Labor, Folterkammer] hinzu. Zusätzlich darf noch jede Abteilung in vier Stufen hochgerüstet werden. Dadurch können wir beispielsweise mehr Agenten einstellen oder mehrere Charaktere in der Krankenstation versorgen.
Vom Anfänger zum Veteran
Um noch mehr Tiefgang zu erhalten können unsere Agenten durch Erfahrungspunkte den nächsten Charakterlevel erreichen. EP erhalten wir durch das absolvieren von Missionen. Beispielweise durch das ausschalten von Gegnern oder durch das Hacken von Überwachungssystem. Die Grundwerte des Charakters verbessern sich automatisch, doch durch Skills können wir unsere Agenten spezialisieren. Mit jedem Level-Up erhalten wir einen neuen passiven Skill. Ist uns das nicht genug, beziehungsweise finden wir die Zeit, können wir unsere Geheimagenten in Trainingseinheiten schicken. Dadurch verbessern sie sich noch weiter, was sie dort lernen, können wir uns ebenfalls, aus einem vorgegebenen Pool aussuchen.
Die Kirsche auf die taktische Sahnetorte kommt durch die Ausrüstungsgegenstände. Jedem Agenten dürfen wir eine Primär- sowie Sekundärwaffe zuweisen, die mit unterschiedlichen Aufsätzen weiter verfeinert werden kann. Für Schutz sorgt eine Brustweste, doch Obacht, je stärker die Weste desto auffälliger sind unsere Helden. Abschließend rüsten wir noch zwei Gadgets aus. Von Rauch- über Blend- bis hin zu stinknormalen Granaten erhalten wir hier noch weitere taktische Möglichkeiten oder Hilfsmittel wie einen Ersten Hilfe-Kasten. Das meiste von dem Zeug finden wir während unserer Einsätze. Alternativ können wir sie auch in der Werkstatt herstellen.
Überhaupt sollten wir die Augen offen halten. Während der Missionen lassen sich nämlich auch Beweise finden. Je mehr desto besser für uns. Dadurch lösen wir unterschiedliche Geheimakten und erhalten einen besseren Einblick auf die Hintergrundgeschichte. Zusammengebaut werden die Hinweise dann auf einer eigenen Tafel:
Fazit:
Zu Beginn habe ich mir schwer getan in Phantom Doctrine richtig hinein zu finden. Etliche fehlgeschlagenen Missionen sowie der falsche Ausbau der Basis sorgten für kurze Frustmomente. Ich wollte das Spiel schon beiseitelegen, gab ihm aber doch noch eine Chance und tja was soll ich sagen – das war eine richtig gute Idee.
Hat man verstanden dass der Fokus auf Stealth liegt, läuft die Geschichte wunderbar flauschig von der Hand. Zudem ist der richtige Ausbau der Basis entscheidend. Es macht einfach verdammt viel Spaß an den Gefechten zu grübeln, die Basis weiter auszubauen und die Agenten immer stärker werden zu lassen. Wir erkunden jeden Winkel der einzelnen Missionen um ja alle Gegenstände abzugreifen. Dieser Tiefgang fasziniert, der etwas ruhigere Spielablauf gefällt und lässt mich voll angespannt vor meinem Monitor sitzen. Das „NurNochEineMission“ und das „MussDochZuSchaffen“ sein sorgen für Marathonsitzungen. Für Fans des taktischen Genusses ein Pflichttitel!
Phantom Doctrine findet ihr auf dem PC via Steam sowie den Konsolen XBox One und PS4