Da Pathea Games seit der My Time-Reihe, insbesondere seit My Time at Sandrock, bei mir ganz hoch im Kurs steht, habe ich mir ihr weiteres Portfolio angesehen und dabei Let’s School entdeckt. Das Spiel selbst ist bereits seit Juli 2023 auf dem Markt aber irgendwie an uns bis jetzt vorbeigehuscht. Logisch das wir das so nicht einfach stehen lassen können.
Also hat sich Miss Eve im Charaktereditor selbst erstellt und schickt sich nun an, die beste Schule in der Stadt, ach was in der Gemeinde, nein im ganzen Universum auf die Beine zu stellen. Was euch in dem Aufbaustrategiespiel/WiSim-Mix erwartet, lest ihr nun in unserem Test. Kleine Vorwarnung, Schönbauer werden bei meinem Baustil sicher die Augen verdrehen.
Eine heruntergekommene Holzhütte
Bevor das eigentliche Spiel startet, bauen wir uns unseren Charakter zusammen, der in weiterer Folge das Sagen über die ganze Schule hat. Quasi Direktor, Bauherr und Gott in einer Person. Im Anschluss daran vergeben wir einen Schulnamen, in unserem Fall „School of MDE“, legen das Logo und die Schuluniformen fest und dann kann es auch schon losgehen.
Wir erblicken ein heruntergekommenes Areal das nur so vor Müll trieft. In der Mitte sehen wir ein heruntergekommenes etwas, eine ranzig aussehende Holzhütte. Aber wir haben eine Vision. Aus dieser Baracke wird ein Hort des Wissens entstehen, also irgendwann. Zuallererst säubern wir die Umgebung und checken unseren Kontostand. Ein bisschen an Budget ist vorhanden, also Ärmel hochkrempeln es kann losgehen.
Wir ziehen also ein erstes Klassenzimmer hoch. Pflanzen zwei WC-Anlagen ins Gebäude, einen Aufenthaltsraum, eine Forschungsabteilung und ein Managementbüro. Wir sind zwar mächtig aber alles allein können wir dann halt trotzdem nicht wuppen. Das Gebäude des Schulleiters steht etwas abseits der Schule und dort wird sich vor allem um die Organisation gekümmert.
Vier Jahreszeiten und nervende Schüler
Ein Schuljahr wird auch in Let’s School in vier Jahreszeiten unterteilt. Jedes Quartal wiederum in fünf Tage und am Ende dessen, kommt es dann zu den Abschlussprüfungen der Schüler doch dazu gleich mehr. Jede Jahreszeit stellt uns dabei vor eigene Herausforderungen und Events. Zum Schulstart, in ein neues Jahr, hält Miss Eve eine Rede. Gelingt die Ansprache, können wir die Schüler motivieren und erhalten diverse Boni. Im Frühjahr und Herbst können wir das Spiel laufen lassen und uns auf den Auf- und Ausbau konzentrieren – also eine relativ entspannte Zeit.
Im Sommer hingegen schnellen die Temperaturen enorm in die Höhe und die Schüler, Lehrer und weiteres Personal verlangen nach Kühlung. Zu Beginn können wir uns nur mit platzierbaren Eisblöcken helfen, die wir dann später aber wieder abreißen müssen. Logisch. Im Winter wird es bitterkalt und wenn dann im Innenbereich minus sechszehn Grad vorherrschen, werden alle Anwesenden krank. Also stellen wir Lagerfeuer auf um die fröstelnde Meute zu wärmen. Im späteren Spielverlauf schalten wir dann aber neue Technologien frei und können das Ganze automatisieren. Beispielsweise können wir Ventilatoren, Klimaanlangen oder Heizkörper montieren. Die benötigen dafür dann natürlich Energie. Die wiederum erhalten wir von speziellen Bauwerken die wir außerhalb der Schule aufstellen. Automatisierung läuft, sehr schön aber auch recht teuer.
Zu Beginn können wir uns nicht wirklich aussuchen welche Schüler wir an unserer Privatschule annehmen. Auch Logisch. Wir haben uns schließlich noch keinen Ruf erarbeitet um eine Wahl zu haben. In unserem näheren Umkreis nehmen wir also einfach alle an die sich bei uns bewerben. Manche davon bringen ihr eigenes Essen mit (kein Umsatz in Kantine & Co.), sind schlicht dämlich pardon lernschwach, Unruhestifter, frech zu Lehrern oder mobben andere Schüler. Als Gegenmaßnahme können wir einen Ordner anstellen, mit den Kindern schimpfen oder sie in die Ecke stellen und nach dem dritten Verweis, können wir die Halunken sogar von der Schule werfen. Es gibt auch Händler bei denen wir spezielle Gegenstände kaufen können. Dort entdecken wir beispielsweise einen Orden, den wir einem Schüler verleihen können. In ihm erwacht dann die Gerechtigkeit und er kümmert sich dann ebenfalls um kleinere Ärgernisse und fiese Schüler.
Auch Katastrophen können von Zeit zu Zeit auftreten. Erlebt haben wir zum Beispiel ein Erdbeben oder ein Feuer. Gegen ein Erdbeben sind wir klarerweise machtlos aber wir können mit der Zeit, bessere Wände und Fundamente aufstellen die uns fortan schützen. Gegen Feuer helfen Alarmglocken und im Gebäude verteilte Feuerlöscher. Auf die Reinigung müssen wir ebenfalls tunlichst achten. Also schön brav Mülleimer und Putzutensilien bereitstellen, die werden dann automatisch von den anwesenden Personen verwendet.
Zusätzliche Schüler bewerben sich
Mit unseren Schülern können wir auch Ausflüge veranstalten und das solltet ihr oft machen. Zum einen erhalten wir dadurch Lernboni und zum anderen entdecken wir dadurch weitere Bezirke. In diesen Bezirken können wir dann ein Büro renovieren. Optimalerweise zum Start einer neuen Jahreszeit. Dadurch bewerben sich zusätzliche Schüler die wir bei uns willkommen heißen können. Die haben aber ganz andere Anforderungen an uns und wir kommen mit dem 0815-Unterricht nicht mehr durch. Manche möchten sich auf Sport konzentrieren, manche auf Kunst und wiederum andere sind wahre Genies und möchten dementsprechend gefordert werden.
Ab hier müsst ihr verschiedene Unterrichtsräume (Klassen) anbieten und dazu passende Lehrkräfte. Wir hatten im späteren Spielverlauf locker sechs bis acht neue Klassen pro Quartal die wir mit Schülern füllen konnten – „Katsching“! Das hat nicht nur den Vorteil das wir mehr Schüler haben und dadurch mehr Geld verdienen, sondern wir steigen auch immer weiter im Ruf auf und letztlich werden wir dann die Schule #1 unter der Sonne. Damit wir die Kinder der Besserverdiener aber überhaupt einschreiben können, müssen immer wieder zusätzliche Voraussetzungen erfüllt werden. Das gleiche gilt übrigens für besser ausgebildete Lehrkräfte. Unter anderem errichten wir einen Fahrradparkplatz, Parkplätze für Busse und Autos, schließen uns an das Schienennetzwerk (Zug) an und errichten sogar einen Helikopterlandeplatz.
Da in Let’s School nicht nur gelernt wird sondern auch Unterhaltung an der Tagesordnung steht, gibt es auch dafür etliche Gebäude. Sind es zu Anfang noch ein Spielplatz, errichten wir später einen Tennis- und Tischtennis-Platz, ein Strandbad, einen Basketballplatz und sogar ein Stadion. Um das Ganze zu füllen, lassen wir unsere Schüler Clubs gründen die sich auch selbst verwalten. Mit diesen Clubs können wir dann an Wettbewerben teilnehmen und uns mit anderen Schulen messen. Es ist sogar möglich, unterschiedliche Weltwunder (zum Beispiel eine Sternwarte oder die Schulbibliothek) zu errichten. Darin können wir spezielle Veranstaltungen abhalten, die unseren Schülern Boni auf Lerngegenstände geben.
Strategisch Lernen
Neben den unterschiedlichen Klassen, die wir auf unsere Schüler zuschneiden, benötigen wir immer mehr Platz. Zusätzliche Räume wie PC-Raum, Biologielabor, Kiosk, Duschen und noch viel mehr benötigen einfach Platz, viel Platz. Wir können unsere Schule aber nicht nur ebenerdig ausbauen, sondern auch in die Höhe wachsen lassen. Zusätzliche Stockwerke sorgen für mehr Stauraum. Wir können auch benachbarte Grundstücke aufkaufen und dorthin weiter expandieren. Die Helikopter der Bonzen brauchen schließlich viel Platz genau wie unser eigenes Stadion.
Damit die Schüler und Lehrer mit dem schönen Inventar mithalten können, schicken wir unsere Lehrkräfte permanent auf Schulungen. So können wir aus erbärmlich schlechten Lehrern richtig Profis machen, die mit Leib und Seele unterrichten. Das Wichtigste sind aber die Schulpläne, also die Unterrichtsstunden. Später können wir eine Automatikfunktion aktivieren, die meist einen guten Job macht. Perfektionisten justieren aber nach und bekommen so zu 99%, auch das dümmste Kind durch die Schule und hin, zu einem guten Abschluss. Jeder Schultag ist unterteilt in fünf Stunden. In Spalte eins können wir Gegenstände buffen. Mit einer speziellen Eröffnungsstunde können wir die Folgestunden mit einem Lernbonus versehen. Kleines Beispiel: in Stunde eins lassen wir unsere Schüler in einer Gesangsprobe trällern, dadurch erhalten wir eine höhere Kreativität im Kunstkurs uns sie lernen effektiver.
Launch-Trailer:
Fazit:
Tja was soll ich sagen, Pathea Games hat den Dreh einfach raus. Let’s School könnt ihr bereits für ein paar schmale Taler erwerben und erhaltet dafür aber ein prall gefülltes Spielepaket.
Der Mix aus Aufbaustrategie, Wirtschaftssimulation und Planungsmechaniken lässt die Stunden wie im Flug vergehen. Oh die Forschung für einen besseren Unterricht ist gleich fertig, die warte ich noch ab. Bis dahin kann ich ja noch die anderen Bezirke auf der Karte erkunden und die Schule mit Deko-Gegenständen verschönern.
Oh schau mal, hier kommen noch ein paar spontane Schülerbewerbungen rein. Gut die stopfe ich noch in eine Klasse. Okay, alle Klassen sind voll. Na dann baue ich eben noch schnell eine zusätzliche Klasse im Obergeschoss hin. Hm… der Bauplatz im Gebäude geht mir aus. Gut dann gebe ich noch die Ausbauarbeiten in Auftrag. Ooookaaayyyy, nun habe ich zu wenig Leute im Management also baue ich noch eine zusätzliche Abteilung hin. So aber nun… oh, die Prüfungen stehen an. Na gut, nur noch kurz die Ergebnisse checken. 98% meiner Schüler haben positiv abgeschlossen, was einen warmen Geldregen für uns bedeutet. Ja mei was willst machen, dann kaufe ich halt das Nachbargrundstück und beginne mit dem Bau des zweiten Weltwunders. Kurzer Uhrencheck in der Realität, wie es ist 02:30 Uhr nachts, ganz toll hast du das gemacht Let’s School, ganz toll…
Let’s School findet man auf dem PC via Steam