Luminous Productions und Square Enix haben ihr Open World-Abenteuer Forspoken auf dem PC und für die Konsolen XBox Series X|S und PS5 veröffentlicht. Viel haben wir bereits darüber gelesen von Meisterwerk bis hin zum kompletten Bullshit gehen die Meinungen arg auseinander. Manche Spielmagazine haben einen Test sogar komplett boykottiert, da ihr Testmuster nicht rechtzeitig angekommen ist. Warum? Darüber kann man sich natürlich hervorragend streiten.
In jedem Fall habe ich mich seit der Ankündigung auf die taffe Heldin Frey gefreut und da die Reviews so weit auseinandergehen, haben wir uns beherzt das Spiel geschnappt um selbst Hand anzulegen. Eines ist nach dem Durchspielen klar, Forspoken wandert gekonnt auf dem Grat zwischen Meisterwerk und WTF, wieso macht man das?
Von New York nach Athia
Unser Abenteuer beginnt auf unserer Erde, genauer gesagt in New York, USA. Dort schlendern wir gemütlich durch die Straßen und werden von örtlichen kleinen Gangstern in die Mangel genommen. Alleine und ohne Mut bleibt uns nichts übrig, als die Beine in die Hand zu nehmen und zu Flüchten. Als wir in unserer verlassenen „Wohnung“ ankommen, finden wir unseren einzigen Freund auf Erden – Homer, die Katze. Wir kuscheln uns zusammen ins Bett und genießen die gemeinsame Zeit.
Plötzlich werden wir in der Nacht wach, es brennt, unsere Bude brennt! Die verdammten Gangster haben uns gefunden und direkt unser Zuhause in Flammen aufgehen lassen. Wir schnappen uns Homer und rennen zur einzigen „Freundin“ die wir haben, einer Richterin. Wir hinterlassen ihr Hugo und Frey ist drauf und dran sich das Leben zu nehmen. Plötzlich sehen wir ein mysteriöses leuchten, einen Armreif. Wir stülpen uns das Ding „freiwillig“ über und Bäm landen via Portal in einer anderen Dimension, genauer gesagt auf Athia. Als der merkwürdige Reif mit uns zu reden beginnt, möchte er erhabener genannt werden, wie zum Beispiel Armberge. Uns fällt die Kinnlade runter, das Abenteuer beginnt.
Der Bruch knechtet die Menschen
Das Land Athia unterteilt sich in vier größere Reiche, das sind Junoon, Praenost, Avoalet und Visoria. Genauso viele Gebiete besuchen wir letztlich. Unterm Strich macht es aber keinen wirklichen Unterschied in welchem wir uns davon aufhalten. Klar ein paar Gegner sind angepasst, die Farbgebung ist differenziert und es gibt in späteren Gebieten mehr Abgründe die der Bruch aufgerissen hat aber grundsätzlich spielen sich alle Gebiete recht ähnlich.
In der offenen Spielwelt treffen wir keine Menschen an, der Bruch verwandelt sie nämlich in Monster. Deshalb werden wir außerhalb der letzten verbliebenen Stadt Cipal, keine Überlebenden antreffen. In Cipal knüpfen wir auch Freundschaften trotz anfänglicher Reibereien. Wir können den Bruch übrigens aber ganz lässig durchqueren, wird wohl am Reif liegen, Entschuldigung an der Armberge. Nunja so ganz stimmt das nicht, wir retten Bruchbob aus seiner Einsamkeit und bringen ihn in die Stadt zurück. Außerdem warten etliche Gegner und die vier Tantas (Bossgegner) darauf von uns zerlegt zu werden. Dazu gleich mehr.
Unsere magischen Fähigkeiten
Zu Beginn unseres Abenteuers, in Forspoken, verfügt Frey über „nur“ einen einzigen Skilltree der ihre Grundmagie darstellt. Hier erlernen wir etliche Fähigkeiten, aktive, passive und vor allem werten wir den Parcours auf. Unsere erste Magie basiert auf Steinfähigkeiten. Sie enthält Nah- und Fernkampfangriffe, beschwörbare Kreaturen wie eine Pflanze aber auch passive Fähigkeiten die unsere Verteidigung stärken.
Mit jeder erledigten Tanta (Boss) erhalten wir eine weitere Magie hinzu. So können wir künftig eben aus Stein (Erde), Feuer, Wasser und punktgenauen Angriffen auswählen. Im Verlauf unseres Abenteuers sollten wir alle magischen Skilltress ausbauen, denn jeder Gegner hat ein anderes Element als Schwachstelle. Heißt wir verursachen mit der richtigen Magie mehr Schaden.
Es macht ungemein viel Spaß die unterschiedlichen magischen Fähigkeiten auszuprobieren und natürlich auch zu kombinieren. Zum Beispiel ketten wir die Gegner mit einer Steinfähigkeit an ihrem Platz fest, legen dann ein Flammenmeer auf sie um sie anschließend in einer riesigen Wasserkugel aufzusaugen die wir dann zur Explosion bringen = Multikill. Jeder Skilltree verfügt außerdem über eine eigenständige ultimative Attacke.
Das Highlight sind aber wohl eindeutig die steigerbaren Parcoursfähigkeiten. Es rockt einfach nur sich mit Frey durch die Spielwelt zu bewegen. Via Tastendruck sprinten wir durch die Spielwelt, legen Sprünge hin oder ziehen uns an bestimmten Stellen meterhoch nach oben. Reit- oder Flugtiere sind komplett unnötig, das Movement macht einfach Spaß ohne Ende.
Die Spielwelt & Ausrüstung
Wie bereits erwähnt bietet die Spielwelt vier Gebiete und eben die Stadt Cipal. Da durch den Bruch keine Menschen außerhalb der Stadt leben können wirkt sie teilweise aber etwas leer. Dafür ist sie vollgestopft mit Gegnern und unterschiedlichen Aufgaben. Manche davon sind sinnvoll zum Beispiel, wenn wir als Belohnung einen neuen Mantel, eine neue Kette oder neue Fingernägel erhalten. Diese drei Ausrüstungsgegenstände gibt es in verschiedenen Arten und steigern unseren Schaden, unsere Verteidigung und unsere Zauber. Sinnvoll sind auch noch die Aufgaben die unsere Werte steigern. Tipp: schaltet in den Optionen das automatische Sammeln ein. Mit den Craftingmaterialien können wir nämlich unsere Ausrüstung verbessern.
Das Sammeln der Katzen war ebenfalls angenehm und das Schießen der Fotos für die Stadtkinder ebenfalls. Die restlichen Aufgaben sind aber mehr Beschäftigungstherapie und gehen einem nach der zweiten Wiederholung richtig auf den Sack. Zum Beispiel, wenn man in einem bestimmten Zeitlimit, gefühlt hunderte Gegner plätten muss. Dafür erhält man zwar Erfahrungspunkte aber wirklich benötigen tut man sie nicht. Eines haben die Aufgaben alle gemeinsam, sie erzählen keine Geschichten und fühlen sich dadurch lieblos und komplett austauschbar an. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen.
Dafür haben sich die letzten zwei Spielstunden aber wirklich gelohnt. Man reist nochmal nach New York und besucht die wichtigsten Städte der Spielwelt erneut. Die Haudegen von Luminous Productions lassen dadurch ein „Best Of“ im Kopf entstehen, das sorgt für einen wohligen Abschluss. Die Geschichte rund um die vermeintlich bösen Tantas, Frey, das Land und den Reif unterhält ebenfalls und bietet auch eine Wendung in der Story. Das Ende ist ebenfalls schön und befriedigend aber nach dem Abspann bleibt eine Option für einen möglichen Nachfolger offen. Meiner Meinung nach hätte Forspoken auch einen verdient, unterm Strich hatte ich einfach viel Spaß mit dem Spiel.
Launch-Trailer:
Fazit:
Forspoken hat mich himmelhochjauchzend Jubeln aber auch manchmal mit dem Kopf schütteln lassen. Frey ist eine neue Heldin mit der ich sofort warm wurde. Sie ist frech, taff, ab und an „böse“ weil sie sehr oft verletzt wurde aber trägt das Herz auf dem richtigen Fleck – für mich persönlich eine tolle Identifikationsfigur. Auch die Hauptgeschichte hat mich gut unterhalten, das ungleiche Duo ist interessant und am Ende wartet dann eine Wendung auf uns. Das Movement durch die offene Spielwelt ist grenzgenial. Die freischalt- und steigerbaren Parcoursfähigkeiten rocken ohne Ende, das will ich von jetzt an immer so haben.
Die Optik ist wundervoll, der Soundtrack ist passend, man merkt das hier der Fokus auf neuere Hardware gelegt wurde. In 4k läuft das Spiel bei meiner Hardware butterweich und dank Direct Storage ist die Spielwelt binnen zwei Sekunden geladen und ich kann sofort weiterzocken. Meine Damen und Herren aller Entwickler im ganzen Universum, das will ich fortan auch immer haben – quasi null Ladezeiten.
Im teilweise krassen Gegensatz dazu steht die Open World. Ja sie ist groß, ja sie kann unterhalten, vor allem durch die Hauptgeschichte aber sehr viele Teile davon sind mit „belanglosen“ Aufgaben gefüllt. Nebenquests die eine Geschichte erzählen kann ich an einer Hand abzählen, sehr schade. Das macht zum Beispiel Ghostwire: Tokyo mit seiner kleineren aber dafür interessanteren Spielwelt um einiges besser. Fazit: Weniger wäre hier mehr gewesen.
Forspoken findet man auf dem PC und für die Konsolen XBox Series X|S und PS5 zum Beispiel via MMOGA, Amazon oder Steam