Das neu gegründete Entwicklerstudio Ultra Ultra – bestehend aus ehemaligen IO Interactive-Angestellten (Hitman) – hat einen richtigen Geheimtipp mit dem Stealth-Spiel Echo veröffentlicht. Das Spiel mit Licht und Schatten sorgt für eine außergewöhnliche Stimmung. Einzigartig wird der Titel, weil unser stärkster Gegner wir selbst sind. Wir starten mit unserem Test.
Ein Verbündeter, tausende Gegner
Komplett planlos erwachen wir aus dem Kryoschlaf. Empfangen wird unsere Protagonistin En von ihrem Raumschiff. Richtig gelesen, unser Raumschiff wird durch eine K.I. namens „London“ zum Leben erweckt. Das feine Schiff kann uns zu Beginn nicht wirklich leiden. Wir führen etliche Streitgespräche mit dem Ding, bis wir im „Palast der Findigen“ ankommen. Dieser Palast war als Paradies geplant, und zwar für die stärksten und klügsten Findigen. Auch unsere En gehörte zum kleinen aber feinen Kreis der auserwählt wurde.
Jahrelang wurden die Findigen trainiert, nur die Besten der Besten waren würdig, der Rest wurde beinhart ausgesiebt oder ist während des Trainings gestorben.
Unsere En möchte den Piloten, und ihren guten Freund Foster wiederbeleben. Das ist eigentlich das Ziel unserer Reise. Dieses Ritual soll eben in jenem Palast möglich sein.
Schwarz und Weiß
Als wir im Palast eintreffen ist es hier noch vollkommen dunkel. Lediglich ein kleines Licht erhellt unseren Weg. Mit der Zeit bekommen wir das altertümliche Gebäude zum Laufen. Das Problem dabei, es verfügt über Fehler. Die Gebäude-K.I. reproduziert „Klone“ von uns. Genau genommen sind es Echos, deshalb auch der Spielname.
Diese Echos lernen von uns, sie ahmen uns nach. Dies geschieht immer während der Lichtphasen im Palast. In der nächsten Lichtphase wenden sie dann das Gelernte gegen uns an. Dazwischen findet immer eine Dunkelphase statt, in dieser werden die Klone an ihre Startposition zurückgesetzt. Netter Nebeneffekt sie vergessen was sie gelernt hatten. So entspinnt sich ein spannendes Gameplay, welches unglaublich herausfordernd wird aber nicht unfair.
Da werden sie geholfen
Da die Echos immer wieder an ihren Startpunkt zurückkehren können wir sie niemals endgültig ausschalten. Aber wir können sie mit diversen Mitteln betäuben. Zum einen gibt uns Echo eine Waffe an die Hand. Die Munition ist aber arg limitiert, wir können also nicht in „Rambo-Manier“ durch das Spiel fetzen. Auch hier gibt es wieder einen besonderen Kniff, je mehr Gegner sich in einer Reihe befinden desto besser für uns. Der Schuss betäubt nämlich jeden Klon welcher sich in der Schusslinie befindet.
Sind wir von Gegnermassen umzingelt können wir einen alternativen Angriff auslösen, der Gegner in einem kleinen Umkreis, sofort betäubt. Das alles sollte aber nur in Ausnahmesituationen eingesetzt werden, die K.I. ahmt das nach und so machen wir uns selbst das Leben schwer.
Schleichen heißt die Devise. Vorsichtig pirschen wir uns an Gegner von hinten heran und führen einen leisen Takedown aus. Feuert ihr die Waffe ab erzeugt das zudem Lärm und zieht Gegner in einem Radius direkt zu uns heran. Zum Glück finden wir ab und an auch Kristallkugeln. Diese pfeffern wir in eine Ecke und schon laufen die Klone dorthin um nachzusehen – somit erhalten wir Platz um schnell vorbei zu huschen.
Indie-Triple-AAA?
Echo verwendet als technische Basis die Unreal Engine 4 und sieht dementsprechend gut aus. Überraschend fanden wir das der Titel sogar eine gute, deutsche Sprachausgabe bietet – ein seltenes Novum für ein Indiegame.
Fehlende Abwechslung hingegen gibt es bei den Gegnern, wir kämpfen schließlich nur gegen uns selbst. Auch mehrere verschiedene Arten von Rätseln beziehungsweise Zielen hätten dem Titel gut getan. Entweder wir suchen einen Schlüssel um versperrte Gänge zu öffnen oder wir müssen eine bestimme Anzahl an blauen Lichtkugeln sammeln um voran zu kommen.
Spielspaß:
Fazit:
Wie aus dem Nichts ist Echo aufgetaucht und weiß durchaus zu überzeugen. Das fordernde Gameplay lässt unsere Nerven ständig angespannt sein. Wir können nicht wie in anderen Stealth-Spielen unsere Gegner einem nach dem anderen erlegen, schließlich tauchen sie nach dem Licht-/Schattenspiel wieder auf. Teilweise wird es aber frustrierend schwer, vor allem Anfänger könnten hier schnell an ihre Grenzen stoßen. Kleiner Abzüge gibt es noch in der B-Note wie Gegnervielfalt oder Abwechslung. Nichts desto trotz können Genrefans bedenkenlos zugreifen.
Echo findet ihr auf Steam für 22,99€ – PS4-Version wird in Kürze nachgereicht