Endlich habe ich die Zeit gefunden mir Dishonored 2 anzusehen. Teil 1 wurde unserer Meinung nach von vielen unter Wert verkauft, es war nicht umsonst mein persönliches GOTY 2013. Ähnlich wie bei Mafia 3 war ich unglaublich gehyped aber kann der Stealth-Shooter im Gegensatz zum Mafia-Epos überzeugen? Der Test gibt Aufschluss darüber.
Emily oder Corvo?
Im Gegensatz zum Vorgänger können wir Dishonored 2 mit zwei unterschiedlichen Charakteren zocken. Zur Auswahl stehen uns unser alter bekannter Attentäter Corvo und seine Ziehtochter Emily. Die Ereignisse spielen sich 15 Jahre nach dem ersten Teil ab, heißt Emily ist mittlerweile erwachsen und hat ihren Platz auf dem Kaiserthron eingenommen. Egal für welchen Charakter ihr euch entscheidet, die grundsätzlichen Spielmechaniken bleiben immer dieselbe. Einzig und allein die euch zur Verfügung stehenden magischen Eigenschaften ändern sich.
Falls ihr es besonders knifflig möchtet könnt ihr auf das Zeichen des Outsiders verzichten und das Abenteuer ganz ohne magische Fähigkeiten absolvieren. Wir empfehlen im ersten Durchgang alles zu nutzen was das Spiel hergibt, es ist auch so sehr fordernd.
Wir haben uns für Emily entschieden und können somit Barney Stinson aus „How I Met Your Mother“ zitieren: „Neu ist immer besser!“. Egal wie ihr euch auch entscheidet der zweite Charakter wird von der bösen Hexe Delilah in Stein verwandelt und muss auf seine Rettung bis zum Ende des Spiels warten.
Wir werden gestürzt
Das ist auch zeitgleich der Storytwist von Dishonored 2. Am Todestag von Emilys Mutter wird der Palast in Dunwall von unseren Feinden erobert. Wir jagen den Crownkiller, einen Herzog der die Fäden gezogen hat und eben die Hexe Delilah. Auf unserem Weg stellen sich menschliche 0815-Gegner in den Weg. Dazu gesellen sich menschliche Elite-Gegner, Infizierte, Hexen, Hunde, die unglaublich nervigen Blutfliegen und Ratten sowie mechanische Einheiten.
Das Leveldesign selbst ist absolut großartig. Wir können Dishonored 2 spielen wie wir es möchten. Egal ob wir die leise oder laute Methode wählen, beides führt zum Ziel. Desto aggressiver ihr hingegen vorgeht, desto „depressiver“ stellt sich das Ende des Titels dar. Jede der neun Missionen ist auf unterschiedlichste Art und Weise lösbar.
Neun Missionen klingen erstmals nach nicht viel aber ihr seid, je nach Spielertyp, zwischen 12 und 20 Stunden mit einem Durchlauf beschäftigt.
Mobile Basis
Ganz ohne Verbündete ist die Hexe dann doch nicht zu bezwingen. Direkt zu Spielbeginn von Dishonored 2 müssen wir aus Dunwall in den Süden nach Karnaca fliehen. Bei der Flucht hilft uns eine alte Bekannte. Diese gibt uns auch weitere Informationen wo wir Anton Sokolov finden können. Das ist jener geniereiche Erfinder den wir ebenfalls aus Teil 1 kennen.
Mittlerweile verfügen unsere Heldin und ihre zwei Helfer über eine mobile Basis. Diese wird als Schiff dargestellt und hört auf den Namen Dreadful Wale. Von dort aus starten wir immer unsere Missionen, können abspeichern und in Ruhe unsere Fertigkeiten und Knochenartefakte überarbeiten. Mit einem kleinen Beiboot werden wir dann zur Mission „gefahren“.
Spür meine Klinge
Wie bereits oben erwähnt lassen euch die einzelnen Level, und ihre hohe Anzahl an unterschiedlichen Wegen, die Wahl ob ihr leise oder mordend durch die Spielwelt zieht. Kommt es zum Nahkampf ist das Schwert euer bester Freund. Wir blocken gekonnt Angriffe, tänzeln um die Gegner herum und schlagen dann blitzschnell und sehr brutal zu. Wenn ihr eure Fähigkeiten richtig steigert könnt ihr sogar Schusssalven mit dem Schwert abwehren und die mechanischen Soldaten mit einem Hieb von oben sofort ausschalten.
Natürlich hat euer/eure Held/Heldin weitere Gadgets und Meinungsverstärker im Programm. Lautlos wäre beispielsweise die Armbrust welche sich mit unterschiedlichen Munitionsarten (beispielsweise Gift und Feuer) ausrüsten lässt. Im krassen Gegensatz dazu verwendet ihr euren Schrottrevolver. Eskaliert die Lage vollständig stehen euch Haftgranaten sowie normale Granaten zur Verfügung.
Dezenter lässt es sich mit den betäubenden oder Schaden verursachenden Minen arbeiten. Zusätzlich könnt ihr das komplette Sortiment weiter aufwerten. Dazu benötigt ihr Blaupausen, die lassen sich bei den Schwarzhändlern in den einzelnen Level finden. Gegen Gold, das ihr in der Spielwelt überall klauen könnt, werden dann die Meinungsverstärker weiter aufgemotzt.
So viel zu tun
Dishonored 2 ist ein reiner Solotitel also sollte es genug zu tun geben für uns Zocker und das bietet es auch. Wir können Audiologs sammeln, Zeitungen/Bücher/Briefe lesen und tauchen so sehr tief in die Spielwelt ein.
Zu den Hauptaufgaben gesellen sich etliche Nebenquests. Diese solltet ihr ebenfalls absolvieren da ihr dadurch Vorteile erhaltet. Beispielsweise schalten wir einen Stromautomaten ab und können so hoch über den Gegnern, auf den nun nicht mehr elektrischen Schienen, wandern.
Immer wieder werdet ihr auch auf sich automatisch bewegende Wachtürme treffen. Hier gilt es sich anzuschleichen und den Walöltank zu entfernen. Somit habt ihr dem Turm seiner Energie beraubt und könnt euch gefahrlos durch das Level bewegen.
Runen und Knochenartefakte
Nur mit gefundenen Runen und Knochenartefakten könnt ihr euren Helden weiter verbessern. Befindet ihr euch in der Nähe eines solchen Artefaktes werdet ihr an Hand der Musik darauf hingewiesen. Nun rüstet ihr das Herz aus, dann wird die ungefähre Position des Artefaktes sichtbar.
Mit jeder gefundenen Rune erhaltet ihr einen Fähigkeitspunkt den ihr frei in eurem Skilltree verteilen könnt. Somit könnt ihr euren Recken noch genauer an eure Spielweise anpassen und diese perfektionieren.
Weiter verfeinert wird dann mit den Knochenartefakten, dadurch erhaltet ihr zusätzliche Boni. Diese lassen sich vollkommen gleich wie die Runen finden. Zu Beginn könnt ihr lediglich fünf Knochenartefakte ausrüsten, die Menge kann aber durch den Skilltree erhöht werden. Passend dazu könnt ihr die nicht benötigten Runen zerlegen und mit den Einzelteilen dann stärkere und sogar kombinierte Knochenartefakte herstellen.
Aus Zukunft wird Vergangenheit
Ein besonderes Gameplay-Schmankerl lernen wir im Verlauf der Geschichte von Dishonored 2 kennen und zwar den Chronowandler. Dieser wird vor allem für Rätsel eingesetzt. Mit dem Chronowandler können wir durch die Zeit reisen und springen so von der Gegenwart in der Vergangenheit und umgekehrt.
All das was wir in der einen Zeitzone ändern hat auf die andere einen direkten Einfluss. Optisch ist das fantastisch gemacht. In der Gegenwart ist die Szenerie vollkommen zerstört und in der Vergangenheit hingegen wirken die Bauten wie frisch aus dem Boden gestampft. Selbst die Gegner werden der Zeit entsprechend angepasst.
Spielspaß:
Fazit:
Dishonored 2 ist großartig Punkt. Es bietet genau die richtige Balance aus „Verdammt ist das schwierig“ und „Muss doch zu schaffen sein“. Durchgang Nummer 1 mit Emily konnte ich richtig genießen, das verdankt dass Spiel vor allem seinen sauberen Gameplay-Mechaniken und dem großartigen Leveldesign. Abzüge gibt es lediglich in der B-Note durch teilweise matschige Texturen und der Kampf gegen die Bossgegner ist meist zu einfach. Einzig und allein der Endkampf benötigt etwas Fantasie um ihn zu gewinnen. Ansonsten kann man nur sagen, kauft das Ding, diese Serie hat einen dritten Teil mehr als verdient.