Das Aufbaustrategiespiel Republic of Pirates versetzt uns in die Hochzeit der Piraterie und ganz logisch das als Spielwiese die Karibik ausgewählt wurde. Zeitlich befinden wir uns dazu passend im 18.ten Jahrhundert, um die Jahre 1700 bis 1720.
Das Spiel wird durch eine Story-Kampagne zusammengehalten die euch rund dreißig Stunden lang beschäftigen wird. Alternativ könnt ihr dann dem „freien Spiel“ auf zwei zusätzliche Karten frönen. Ob der Entwickler Crazy Goat Games und der Publisher PQube gute Arbeit geleistet haben, lest ihr nun in unserem Review.
Flucht auf eine Insel
In Republic of Pirates schlüpfen wir in die Rolle von John Artley. Durch ein kluges Ausweichmanöver, können wir unserem Tod entgehen und legen mit unserem Schiff auf einer verlassenen Insel an. John sinnt nach Rache aber aktuell besitzt er nur ein einziges klägliches Boot, also heißt es erstmal ordentlich ranklotzen. Wir errichten ein Dock, stellen erste Wohngebäude auf, lassen Holz sammeln und versorgen unsere Bewohner sowie Piraten mit dazu passendem Rum, Fisch und Gewand.
So ein hartes Piratenleben verlangt aber auch nach Spiel, Spaß und Drogen. Damit unsere Jungs und Mädels zufrieden sind, stellen wir Marktplätze bereit, ziehen Kampfarenen hoch, stellen Bordelle ins Wohngebiet, eine Opiumhöhle aber auch Gefängnisse – etwas Zucht und Ordnung muss dann doch vorhanden sein. Durch diese speziellen Gebäude, können wir unsere Bewohner hochstufen. Die Bauern kümmern sich also um den Ackerbau, die Arbeiter um den Bergbau und die zwei höher ausgebildeten und befriedigten Fraktionen um den Rest der ordentlich Oberstübchen und Spezialisten erfordert, zum Beispiel bei die Medizinherstellung oder der Anfertigung von Kompassen.
Vier ist die magische Zahl
Wie bei den Bevölkerungsgruppen unterteilen sich die ganzen Ressourcen auch in vier Kategorien. In der ersten Kategorie befinden sich die Grundbedürfnisse wie Rum, Gewand, Seil, Fisch und leckere Schweinerippchen, hier solltet ihr darauf achten das euch das Ganze niemals ausgeht sonst werden eure Bewohner unrund und ihr verliert Bewohner sowie Produktivität. In der zweiten Sektion befinden sich die ganzen Zwischenprodukte. Diese Erzeugnisse solltet ihr besonders im Auge behalten, hier seht ihr am frühesten, wenn es irgendwo in eurer Produktlinie klemmt.
In der dritten Kategorie sind die Baumaterialien wie zum Beispiel Lehm, Stahl, Eisenbretter und Co. Die benötigt ihr vor allem für den Gebäudebau. Je weiter ihr voranschreitet desto nobler und massiver werden hier die Materialien. In der abschließenden vierten Kategorie seht ihr all die Einzelteile die ihr benötigt um Schiffe vom Stapel zu lassen. Wir benötigen Bretter, Eisenbretter, Kanonen und noch etliches mehr. Was uns nun zum Kampf bringt.
Schiffskämpfe in Echtzeit:
Neben dem ruhigen aber fordernden Aufbaupart bietet Republic of Pirates auch etwas Action und zwar in Form von Echtzeit-Schiffskämpfen. Wie in klassischen Echtzeit-Strategiespielen können wir unsere Schiffe zu Gruppen zusammenschließen und sie dann mit den Zahlentasten abrufen. Hier vermissen wir allerdings die Möglichkeit eine Formation zu vergeben, die kleineren und speziellen Schiffe sind schneller als die großen starken Angriffspötte.
Die kleinen schnellen Schiffe haben aber dafür meist sehr nützliche Spezialfähigkeiten wie zum Beispiel eine Rauchgranate. Werfen wir die auf feindliche Schiffe, verfehlen ihre Angriffe uns für eine kurze Zeitspanne – ein enormer Vorteil. Unterm Strich sind die Schlachten aber recht simpel gehalten. Im Endeffekt gewinnt immer derjenige die Schlacht, der einfach mehr große und starke Schiffe in die Schlacht führt. Mit ihrem verheerenden Spezialangriffen verursachen sie nämlich massiven Flächenschaden.
Diplomatie und das „Freie Spiel“
Neben den Hauptaufgaben bietet Republic of Pirates auch unterschiedliche Nebenquests und andere Fraktionen. Mit diesen können wir Handel treiben, uns mit ihnen treffen und ihre Forderungen und Aufgaben erfüllen. Dadurch steigen wir im Ansehen auf und können sie beispielsweise als Hilfe benutzen. Besonders zu Beginn, wenn wir auf zwei Inseln zeitgleich angegriffen werden, ist das eine willkommene Hilfe. Alternativ könnt ihr eure Flotte natürlich auch aufteilen und Abwehrtürme errichten – was zu Spielbeginn jedoch alles recht teuer ist. Das Diplomatie-System kratzt aber leider nur an der Oberfläche, hier wäre mehr möglich gewesen zum Beispiel eine friedliche Übernahme, bei der wir anderen Fraktionen nach und nach ihre Inseln abkaufen. Läuft nämlich die Wirtschaft erstmal ordentlich, wissen wir nicht wohin mit unseren Golddukaten.
Habt ihr die Kampagne beendet, könnt ihr euch auf zwei zusätzlichen Karten im freien Spiel austoben und ganz ohne Ablenkung bauen und kämpfen. Schade hierbei das wir lediglich den Schwierigkeitsgrad einstellen und nicht welche der sechs Fraktionen am Spiel teilnehmen dürfen. Ganz ohne Kampf kommt ihr also niemals aus. Auch hier wird leider etwas Potenzial verschenkt.
Launch-Trailer:
Fazit:
Republic of Pirates möchte so viel bieten und das schafft der Entwickler Crazy Goat Games Großteils auch. Wir haben eine umfangreiche Story-Kampagne, wir haben das freie Spiel, wir haben die Karibik mit ordentlich Piraten-Flair, wir haben unterschiedliche Bevölkerungsstufen, über einhundert Gebäude, massenhaft Ressourcen und mehr. Kurz das Paket ist prall gefüllt mit ordentlich Spielspaß.
Es fühlt sich an wie der kleine Bruder von Anno 1800 aber die Entwickler haben auch nicht dieses immense Budget des Genre-Primus. Ich hoffe das die Entwickler einen Erfolg erzielen und würde mich über eine zweiten Serienteil sehr freuen. Dabei ausbauen könnte man dann unsere Kritikpunkte wie erweiterte Diplomatie, taktischeren Echtzeit-Kampf und ein Koop-Modus wäre die Kirsche auf der schmackhaften Rumtorte. Alle Fans des Genres können sich das Spiel definitiv gönnen, es ist eine kleine Perle.
Republic of Pirates findet man auf dem PC via Steam und Epic Games Store