Im Steam Summer-Sale haben wir wieder ordentlich zugeschlagen und uns unter anderem den Loot-Shooter Outriders von People Can Fly und Square Enix gegönnt. Eigentlich wollte ich mir das Ding bereits zu Release kaufen aber dann hat die Presse gejammert, dann wieder die Spieler also ist es auf meine Wunschliste gewandert.
Und wie es so oft ist, am lautesten hat man die Jammerer gehört, dabei ist das Spiel großartig. Und wie es so oft ist, am lautesten hat man die Jammerer gehört dabei ist das Spiel großartig. Es wurde durch viele Updates (Transmog-System, neue Expeditionen) erweitert und auf Hochglanz poliert und versprüht einen abartig bösen Charme. Beim Spielen hat man dauerhaft ein „Gottähnliches“-Gefühl, nichts und niemand kann mich aufhalten – nunja bis man das Endgame betritt, da geht einem der Arsch ordentlich auf Grundeis. Was uns alles gefallen hat aber auch die kleinen nervigen Sachen lest ihr nun in unserem Test.
Her mit meinem Helden
Wie immer, wenn wir einen eigenen Charakter erstellen dürfen, stampft unsere beliebte und mächtige Miss Eve in den Ring. Anschließend entscheiden wir uns für eine der vier Klassen, die da wären: Pyromancer (Pyromant), Technomancer (Technomant), Trickster (Assassine) und Devastator (Verwüster). Jede dieser Grundklassen unterteilt sich in drei weitere Spezialisten, macht also insgesamt zwölf Möglichkeiten wie wir unseren Helden spielen können.
Die drei Spezialisierungen lassen sich außerdem jederzeit zurücksetzen, so können wir fröhlich legendäre Setgegenstände ausprobieren und müssen letztlich „nur“ vier Mal das Maximallevel dreißig erreichen. Eines bleibt in Outriders aber immer gleich, es gibt keine Heiltränke, wir heilen indem wir Fähigkeiten und unsere Waffen benutzen, also ist aggressives Gameplay oberste Pflicht.
Die Klassen folgen somit keiner grundsätzlichen Einteilung aber man kann sie grob skalieren. Der Pyromant ist ein Magier der sich für die mittlere Range eignet und durch seine Feuerattacken hervorragend gegen viele Feinde ins Feld ziehen kann. Der Assassine schlägt schnell zu und zieht sich genauso schnell wieder zurück. Er kann Zeit und Raum manipulieren und ist die meiste Zeit sehr nah am Gegner dran.
Der Verwüster eignet sich am besten als Tank und ist dementsprechend mit seiner kontrollierten Gravitation ebenfalls eher im „Nahkampf“ unterwegs. Bleibt noch der Technomant seines Zeichens Allrounder. Er lässt sich sowohl im Nah- als auch im Fernkampf einsetzten, supportet die Gruppe und kann technische Spielereien in der Landschaft platzieren.
Damit ihr seht, dass die Klassen recht frei sind, nehmen wir den Pyromant als Beispiel heran. Seine drei Spezialisierungen lauten: Aschebrecher, Feuersturm und Brandstifter. Beim Aschebrecher sollten wir Gegner markieren und verursachen dadurch immens mehr Schaden, zum Beispiel mit unseren Waffen. Bei Feuersturm stehen unsere Skills im Mittelpunkt, hier wird der Schadensoutput ans Maximum gebracht. Der Brandstifter – unsere Miss Eve – hält viel aus, ist also ein kleiner Tank aber der Schadensoutput durch ihre Zaubersprüche ist trotzdem gewaltig. Ihr seht also jede Klasse kann im Grunde genommen gespielt werden, wie wir es möchten und in weiterer Folge an unsere Gegenstände angepasst werden.
Es geht los
Wer bereits die Demo-Version oder eine der Beta-Phasen von Outriders gespielt hat, kann das Tutorial überspringen und direkt in der ersten Stadt starten. Wer das Spiel zum erstem Mal startet, dem empfehlen wir dann doch das relativ umfangreiche Tutorial zu spielen. Hierbei werden wir in die Story eingeführt und erleben wie unser Held stirbt, nur um anschließend als gottähnliches Wesen zu erwachen und der Gerechtigkeit auf die Sprünge zu helfen.
Zum Einstieg nur so viel: Unseren Heimatplaneten, die Erde, gibt es nicht mehr, also wurde ein gigantisches Raumschiff auf einen fremden aber angeblich bewohnbaren Planeten geschickt. Wir sind natürlich mit dabei und sollen die Landezone sichern und wenn keine Gefahr (Haha!) droht, die restlichen Überlebenden anfunken und sie und unsere Vorräte vom Schiff auf unsere neue Heimat schicken lassen.
Für einen Loot-Shooter hat uns die Kampagne sehr gut unterhalten, die Story weiß zu gefallen und nimmt sich genug Zeit ihre Protagonisten vorzustellen. Euch erwartet fieser Humor, eine böse Sci-Fi-Geschichte aber auch herzzerreißende Szenen – mehr werden wir dazu nicht sagen, wir wollen euch schließlich nicht Spoilern. Je nach Schwierigkeitsgrad, Gruppenzusammenstellung oder als Solist könnt ihr für das erstmalige Durchspielen der Kampagne und aller Nebenmissionen locker zwanzig unterhaltsame Spielstunden veranschlagen. Danach geht es ab ins Endgame wo weitere schwierige Inhalte warten, doch dazu später mehr.
Das Highlight von Outriders sind ganz klar die Kämpfe und die gigantischen Bossgegner. Wer campt verliert, wer sich nicht bewegt ist chancenlos. Es entwickelt sich ein unglaublich geschmeidiges Blutbad aus Waffenfähigkeiten und unseren Skills. Die Schadenszahlen droppen wild am Bildschirm zwischen den Explosionen herum, so muss das verdammt nochmal aussehen.
Kleiner Tipp am Rande: Kauft euch keine Waffen, stuft eure Gegenstände nicht hoch bis ihr das Maximallevel erreicht und die Kampagne beendet habt. Merkt ihr das es zäh vorangeht, löst einfach ein paar der vorhandenen Jagdaufträge oder sammelt archäologische Gegenstände. Als Belohnung winken hier bei Questerfüllung feinste Waffen und Rüstungsgegenstände.
Loot für mich, Loot für dich
Mir rinnt die gierige „Trentsche“ (deutsch: Sabber) aus dem Mund, wenn ich an Loot denke, LOOT und davon gibt es mehr als genug in Outriders. Loot für mich, Loot für meine Gruppe, Loot für euch aber vor allem für mich, mein Schatz, meiner, Hände weg! Der Schwierigkeitsgrad wird von sogenannten Weltstufen bestimmt und davon gibt es mehr als genug. Mit der Zeit kämpfen wir uns Stufe für Stufe hoch um noch wertvollere und seltenere Beute abzugreifen. Insgesamt können wir drei Waffen, drei Fähigkeiten und fünf Rüstungsteile ausrüsten, viel Platz also um unseren Charakter an unsere Vorlieben anzupassen.
Haben wir alle Weltstufen erreicht – und das dauert – können wir noch die neuen Apokalypsenränge erspielen. Die neuen Ränge wurden mit dem Worldslayer-DLC eingefügt, bis Stufe 15 könnt ihr aber auch mit dem Hauptspiel darauf zugreifen. Die Erweiterung treibt außerdem die Geschichte voran (fünf bis sieben Spielstunden) und bringt mit „Trial of Tarya Gratar“ ein neues Endgame ins Spiel. Mir persönlich sind 40€ aber zu viel für eine Erweiterung aber der nächste Sale wird das bestimmt wieder regeln.
Das Endgame:
Das Endgame in Outriders sind die Expeditionen, davon sind mittlerweile siebzehn verschiedene verfügbar. Je höher unser Rang desto mehr davon schalten wir frei. Haben wir alle abgeschlossen wartet noch ein großer Endkampf auf uns. Die Zeit für eine Expedition ist schwer abschätzbar, es kommt auf die Gruppe und deren Ausrüstung an. Grundsätzlich könnt ihr aber zwischen fünf und zwanzig Minuten pro Ausflug rechnen. Ist die Expedition erfolgreich absolviert, erhalten wir tonnenweise Loot, Materialien und eine Statistik in der wir erkennen können, wie vorzüglich gut oder abartig schlecht wir im Vergleich zur Gruppe unterwegs waren.
Die Materialien selbst sind nämlich enorm wichtig. So können wir legendäre Gegenstände hochstufen oder einzelne Attribute oder sogar ihre Eigenschaften verändern und dazu brauchen wir eben die Materialien, die ihr auch während der Kampagne schon sammelt und eben drum nicht vorher verbrauchen solltet. Wer seine Lieblingswaffe mit in höhere Stufen nehmen möchte, damit das aktuelle Build weiterfunktioniert, muss eben die benötigen Materialien an der Hand haben. Wie schon bei der Kampagne, können wir alles alleine oder in einer 3er-Gruppe spielen, wir empfehlen eindeutig letzteres. Die zufällige Mitspielersuche funktioniert dank Crossplay super und man muss selten länger, als ein paar Sekunden, auf seine Mitspieler warten.
DLC-Launch-Trailer:
Fazit:
Outriders rockt so einfach ist das Ganze. Der aggressive Spielstil liegt mir einfach, die Kämpfe gegen hunderte Gegner machen einfach Laune und die Bosskämpfe sind gigantisch – natürlich gibt es verschiedene Phasen und Angriffsmanöver. Ich habe Stand jetzt, 35 Stunden in das Spiel gesteckt und habe noch lange nicht genug. Ich brauche mehr legendären Loot, ich will die nächsthöhere Stufe erreichen und die anderen Klassen und ihre Spezialisierungen ausprobieren.
Ist man im Endgame angekommen stören mich die nutzlose Minimap und die paar englischen Sätze und Gesprächsfetzen gar nicht mehr, zu hoch ist der Sog weiter aufzusteigen. Trotzdem muss das bei einer Großproduktion aber definitiv nicht sein. Auch die kleinen Areale haben mich zu Beginn sehr gestört, zum Glück werden sie zum Ende hin etwas größer. Ich freue mich tatsächlich, wenn endlich die alte Konsolengeneration zu Grabe getragen wird, dann sind solche Bremsklötze endlich Geschichte – wobei das in diesem Fall wohl eine Designentscheidung zu Gunsten der Kämpfe war.
Outriders findet man auf dem PC via Steam und für XBox Series X|S, XBox One, PS4 und PS5 zum Beispiel via MMOGA oder bei Amazon