HALT STOP, ihr steht auf tiefgreifende Spielsysteme und möchtet endlich wieder einen Flow erleben? Dann ignoriert die altertümliche Optik von Loop Hero und lest unbedingt weiter – ihr wollt ja schließlich nicht als oberflächliches Stück Dreck gelten oder – ODER? Denn hier kommt der Überraschungshit des Jahres 2021.
Was dieses Spiel so außergewöhnlich macht klärt nun unser Test.
Hm… Okay
Starten wir Loop Hero das erste Mal erleben wir ein kurzes Tutorial und werden mit einem Gespräch in die Spielwelt und seine Geschichte eingeführt. Die Story selbst wird in weiterer Folge in diversen Gesprächen erzählt, auch der Bösewicht plaudert ein paar Worte mit uns.
Wir sind anscheinend in einer Zeitschleife gefangen und können uns an (fast) nichts erinnern. Quasi „Und täglich grüßt das Murmeltier“ zum selberspielen. Jedes Mal, wenn wir aber ein Kapitel abschließen oder Gebäude bauen beziehungsweise ausbauen erhalten wir weitere Infos zur Geschichte. Letzten Endes läuft es darauf hinaus den ewigen Kreislauf zu durchbrechen, ob wir das wohl schaffen können?
Kommen wir nun zu den wichtigen Sachen wie dem schönen Gameplay und dem Flow der dadurch erzeugt wird.
Wir müssen sterben und sterben und…
sterben. Zu Beginn verfügen wir in Loop Hero nur über einen einzigen Charakter den wir in die Zeitschleife schicken können. Ein normaler Nahkämpfer der nichts wirklich gut aber auch nichts schlecht kann, der Allrounder also. Im weiteren Spielverlauf schalten wir aber zum Beispiel noch einen Jäger frei oder einen Nekromanten. Jeder Held hat andere Stärken und Schwächen und darauf aufbauend sollten wir unsere Ausrüstung auch wählen.
Was uns direkt zur Ausrüstung bringt. Zu Beginn können wir lediglich vier Slots unseres Helden mit unterschiedlichem Zeug füllen. Die restlichen Slots und Heiltränke müssen wir erst freispielen, doch dazu später mehr. Bei der Ausrüstung solltet ihr nicht stumpf auf die gewonnenen Leben achten, es gilt die passiven Boni zu kombinieren umso ein wahrhaftiger Berserker zu werden. Jeder Gegenstand bringt zum Beispiel „Krit-Chance“, „Krit-Treffer“, ausweichen, Verteidigung und etliches mehr. Klug ist wer sich auf ein bis zwei Eigenschaften spezialisiert. Wir können schließlich nicht sterben, wenn uns der Gegner nicht treffen kann.
Ressourcen für den Ausbau des Dorfes
Jede Runde die wir in Loop Hero laufen wird schwieriger aber das macht nichts, sterben steht an der Tagesordnung ganz oben. Wichtig dabei ist es, Ressourcen zu sammeln, damit wir unser Dorf ausbauen können umso weitere Annehmlichkeiten wie zusätzliche Helden, Heiltränke und Ausrüstungsslots freizuspielen.
Wir können etliche Gebäude aufstellen wie zum Beispiel eine Schmelzhütte, ein Lagerfeuer, eine Feldküche und diese können dann sogar noch weiter hochgestuft werden. All das bringt uns Vorteile im Kampf gegen das Böse. Ist unser Inventar voll heißt es sich keinen Stress anzutun, das ist etwas richtig Wundervolles. Für jeden ausgeschiedenen Gegenstand erhalten wir nämlich Ressourcen. Die bekommen wir auch von Gegnern und den unterschiedlichen Herausforderungen in jeder Expedition. Zusätzlich können wir durch Karten weitere Ressourcen verdienen, dazu kommen wir jetzt.
Ich bau mir die Herausforderung
Durch die gebauten Gebäude erhalten wir neue Karten in Loop Hero, die wir anschließend in unser kleines Deck einpflegen. Benötigen wir eine bestimmte Ressource, zum Beispiel Holz, sollten wir das Deck so zusammenstellen das dieser Rohstoff bevorzugt erspielt werden kann. In unserem Holzbeispiel benötigen wir hierzu die „Hain“-Karte – jedes Mal, wenn wir über das Feld laufen, erhalten wir Äste, die sich dann letztlich zu einem großen Stück Holz zusammensetzen.
Jede Expedition in Loop Hero wird per Zufall zusammengesetzt, das heißt jeder Durchlauf spielt sich anders und wir können nie sicher sein was uns wirklich erwartet. Die Karten werden nämlich ebenfalls per Zufall ausgewählt und stellen uns somit immer vor frische Herausforderungen. Zu Beginn ist der Loop relativ leer, lediglich ein paar Schleimmonster warten auf unseren Helden. Jeder erfolgreiche Lauf führt letztlich zum Lagerfeuer wo wir eine Heilung erhalten, die nächste Runde wird dann schwieriger, die Monster leveln nämlich – so wie auch unser Held.
Permanent bekommen wir nun frische Karten auf die Hand die wir platzieren können aber wir müssen es nicht. So können wir unseren Durchlauf doch etwas an uns anpassen. Es gibt Karten die uns teilweise unterstützen können, wie zum Beispiel Türme die auf Gegner schießen aber auch uns selbst treffen können. Oder wir platzieren ein Dorf und angrenzend daran Weizenfelder. Dadurch erhalten wir kleinere Quests und ein bisschen Heilung, natürlich spawnen darauf aber auch Gegner die uns das Leben schwer machen.
Wir bebauen aber nicht nur unsere Strecke, sondern auch das Umland. Im Umland platzieren wir Wiesen, Berge, Flüsse oder Steine. Dadurch erhalten wir zusätzliche Grundressourcen und unsere Heilung erhöht sich. Hier gibt es aber auch wieder ein paar Kniffe. Zum Beispiel platzieren wir neun Berge in einem Quadrat, formt sich daraus ein Gebirge und wir bekommen es mit einem neuen Gegner zu tun, der sich fliegend in unseren Durchlauf einmischt. Jeder Berg, Stein sollte außerdem von gleichen Karten umrandet werden, das gibt höhere Boni. Der Fluss sollte ebenfalls mittig platziert werden.
Es gibt also etliche Parameter die wir beachten müssen, damit wir ordentlich vorankommen. Haben wir eine spezielle Leiste komplett gefüllt, erscheint der finale Gegner und wir können ins nächste Kapitel voranschreiten – wenn wir ihn besiegen.
Volles Risiko oder Angsthase?
Nun kommt der Kniff an der ganzen Sache, wir müssen entscheiden wie lange wir in einem Durchlauf stecken möchten. Wir benötigen die Ressourcen um unser Dorf auszubauen aber sollen wir dieses Risiko wirklich eingehen?
Es ist nämlich das wir in Loop Hero die Ressourcen nicht mit ins Dorf nehmen können, wenn wir sterben. Gehen wir über den virtuellen Jordan, behalten wir lediglich 30% unseres Loots, fliehen wir direkt aus dem Kampf bleibt es ebenfalls bei den mickrigen dreißig. Verschwinden wir mitten in einem Loop bleiben uns schon 60% erhalten. Vertschüssen wir uns direkt am Lagerfeuer, nehmen wir die komplette Ladung mit in unser Dorf. Es ist eine abartige Gratwanderung, der Grat zwischen ich bin Unsterblich und Tot ist ein äußerst schmaler.
Dokumentation zur Entstehung:
Fazit:
Noch einen Loop, nur noch einen dann kann ich dieses wunderschöne Gebäude aufstufen und erhalte Zugriff auf weitere Ausrüstungsgegenstände. Was macht eigentlich diese Karte da und welche Ressourcen erhalten ich, wenn ich die Monster darauf besiege. Und zack aus dem einen Loop werden gerne ein paar Stündchen – man findet sich selbst in der Zeitschleife wieder.
Ja Loop Hero sieht aus als käme es dreißig Jahre zu spät – NES-Zeiten aber verdammt nochmal das Ding macht einfach Spaß und erzeugt einen enormen Flow. Soll ich Risiko gehen oder doch lieber einen sicheren Run wagen? Der Grat zwischen absolutem Glück und wüsten Selbstbeschimpfungen ist ein enorm schmaler…
Loop Hero findet man auf dem PC via Steam, Epic Games Store sowie für Nintendo Switch