Das erste Life is Strange-Adventure von Dontnod Entertainment schlug bei seinem Release ein wie eine Bombe. Life is Strange: Before the Storm erzählt die Vorgeschichte des Adventures und kann somit als Stand-Alone-Add-on betrachtet werden. Publisher Square Enix hat aber den Entwickler ausgetauscht, für Before the Storm ist das Studio Deck Nine verantwortlich. Konnte der neue Entwickler ein würdiges neues Abenteuer basteln? Oder versucht man hier nur Kohle aus der Marke zu quetschen? Lohnt es sich die Vorgeschichte zu erzählen? Das und mehr klärt unser Test.
Ab in die Vergangenheit
Before the Storm erzählt die Geschichte von Chloe und Rachel. Angesiedelt ist die Story drei Jahre vor dem Hauptspiel. Geboten werden drei Episoden in welchen wir allerhand erleben. Dazu gesellt sich noch eine Bonus-Episode, in dieser sehen wir die tragischen Ereignisse wie die Freundschaft von Max [Hauptprotagonist bei Life is Strange] und Chloe auseinander gerissen wird. Doch der Reihe nach, wir starten mit:
Episode 1 – Erwacht
Seit dem Tod ihres Vaters fühlt sich Chloe komplett allein auf dieser Welt. Just in diesen Tagen, als sie ihren schweren Verlust zu verarbeiten hatte, wurde ihre beste Freundin Max ebenfalls aus ihrem Leben entrissen. Die Eltern zogen um nach Seattle, auf der Suche nach einer besseren Zukunft verließen sie somit Arcadia Bay. Zu allem Überfluss hat sich ihre Mutter neu verliebt, in ihren neuen Lover Frank alias der „Stiefdödel“.
Chloe war mal wieder von Zuhause ausgebüchst um ein Konzert einer Punk-Band zu besuchen. Mit ihrem Sarkasmus und ihrer frechen Art handelt sie sich natürlich Ärger ein. Gerade als Chloe anfängt am Konzert zu rocken wird sie von zwei Typen belästigt. Die Situation eskaliert, ein blaues Feilchen über ihrem Auge zeugt von einem erbärmlichen Stück Mann. In dieser Sekunde lernt sie Rachel kennen, diese sorgt für Ablenkung, ein kräftiger Hieb in die Kronjuwelen und schon können die zwei Mädels die Flucht antreten.
Tags darauf treffen sich Chloe und Rachel in der Schule. Sofort merken wir ,hier liegt etwas Magisches in der Luft, ist es eine einzigartige Freundschaft die sich hier anbahnt oder vielleicht sogar mehr? Eine spontane Schulschwänzaktion wird gestartet. Via Zug fahren sie zu einem Park, dort angekommen machen sie eine Beobachtung – Rachels Vater küsst eine fremde Frau. Logischerweise gehen wir von einer Affäre aus aber dahinter verbirgt sich so viel mehr – das wir natürlich nicht Spoilern werden. Die große Auflösung dazu gibt es dann in Episode 3.
Episode 2 – Schöne neue Welt
Das Schwänzen zieht ebenfalls Konsequenzen nach sich, Chloe wird von der Schule geworfen. Dies muss natürlich ordentlich gefeiert werden also verabreden sich die zwei für den Nachmittag. Dort treffen wir dann auch auf einen alten Bekannten den Schrottplatz, quasi Chloes neues Zuhause. Außerdem haben wir einen Waldbrand zu verantworten welcher sich der Kleinstadt unbarmherzig nähert. Das Leben der zwei Teenager gerät immer weiter aus der Bahn. Alkohol sowie Cannabis steht an der Tagesordnung.
Der Schuldenberg beim Dealer des Vertrauens steigt. Mittellos müssen sie im verhassten Ort bleiben aber vielleicht bekommen sie ja ein Auto vom Schrottplatz zum Laufen und können dann endlich verschwinden? Doch zuerst steht die Theateraufführung von Rachel an. Durch blöde Umstände muss auch Chloe daran teilnehmen und macht die Sache gar nicht mal schlecht. Schnell wird aber klar dass es hier nicht mehr um das eigentliche Theaterstück geht sondern eine erneut magische Szene abgefahren wird. Es kommt wie es kommen muss, die zwei verlieben sich, der erste Kuss ist ebenfalls nicht weit entfernt:
Episode 3 – Die Hölle ist leer
Episode 3 bildet den Abschluss von Life is Strange: Before the Storm. Mit der Bonusepisode könnt ihr mit einer Spielzeit von 8 bis 10 Stunden rechnen. Rachel wird bei einem Angriff des Drogendealers schwer verletzt. Sie erleidet eine Stichwunde im Arm und wird von uns sofort in die Notaufnahme gefahren.
Etliche schwierige Entscheidungen warten auf uns. Sollen wir Rachel die Wahrheit über ihren Vater und ihre Mutter sagen? Was hat es mit unseren Tagträumen auf sich? Immer wieder begegnen wir in diesen unseren verstorbenen Vater. Ist eine Lüge gerechtfertigt wenn man einen besonderen Menschen damit schützen will? Oder währt die Wahrheit doch am längsten? Egal wie wir uns auch entscheiden es warten Konsequenzen auf uns mit denen wir leben müssen.
Im Abspann von Episode 3 wird dann der Storybogen zu Life is Strange geschlagen, alles in allem fühlen wir uns doch sehr gut unterhalten. Anschließend wird die Bonusepisode freigeschaltet. Dort erleben wir die zwei ursprünglichen Helden Max und Chloe. Wir sehen wie gut sie sich als Kinder verstanden haben. Wir erleben diverse Schicksalsschläge. Trotzdem fällt die Qualität zum eigentlichen Spiel merklich ab. Die Grafik wirkt unsauber, der Bonus kann nicht wirklich überzeugen aber er erlaubt uns weitere Einblicke in die Gefühlswelt der Teenager.
Fazit:
Before the Storm ist ein sehr gutes filmisches Adventure erreicht aber die Qualität des einzigartigen Life is Strange dann doch nicht ganz. Die Rätseldichte wurde zurückgefahren, fast fühlen wir uns so als würden wir einen Film spielen. Episode 1 fängt fantastisch an schwächelt aber etwas im Mittelteil. Episode 2 und 3 wissen durchaus zu überzeugen und ziehen uns dann doch in die bekannte Spielwelt. Auf die Bonusepisode hätten wir aber lieber verzichtet. Chloe ist der Grund warum man das Spiel zocken sollte, man muss den rotzfrechen Teenager einfach mögen. Mit ihrer gesunden „Fick das System“-Einstellung reißt sie bei mir offene Türen ein, zudem trägt sie ihr Herz am rechten Fleck.
Life is Strange: Before the Storm findet ihr auf dem PC, sowie der XBox One und PS4