Nach dem guten aber nicht fantastischen Before the Storm ist der Hauptentwickler Dontnod Entertainment wieder an der Reihe. Mit dem ersten Serienteil wurde eine Legende erschaffen, ob Life is Strange 2 da wohl mithalten kann?
Wir erleben etliche Querverweise auf den Vorgänger, Kenner freuen sich sogar über bekannte Personen. Die Story ist wieder hochemotional aber der Gameplay-Anteil wurde etwas heruntergefahren. Ob das Adventure überzeugen kann, klärt unser Klassik-Test.
Das Wolfsrudel findet sich
Unsere abenteuerliche Reise beginnt in den USA, genauer gesagt in Seattle. Dort lernen wir das Brüderpaar Sean und Daniel kennen und ihren liebevollen Vater Esteban Diaz.
Wie man am Namen bereits erkennen kann, haben sie einen mexikanischen Hintergrund und das sorgt zu Beginn und auch im weiteren Verlauf, für ordentlich Zunder in der Story. Trump ist mittlerweile (zum Glück) Geschichte aber das Thema Migration und Nationalsozialismus kocht immer wieder in kleinen und großen Szenen hoch.
Durch äußerst blöde Umstände wird der Vater der beiden Helden erschossen. In dieser emotionalen Ausnahmesituation entdeckt Daniel, seine unglaublichen Kräfte. Boom, die Szene „explodiert“ und da den beiden Kindern sicherlich niemand glauben wird, beschließen sie zu flüchten. Ein unfassbarer Roadtrip steht an – Ziel Mexiko, genauer gesagt die ursprüngliche Heimatstadt des Vaters.
Der Kleine lernt von uns
Wir steuern Sean, den großen Bruder, durch Life is Strange 2. Jede Handlung, jedes Gespräch wird von unserem kleinen Bruder aufgesaugt. Er lernt von unserem Verhalten und entscheidet immer wieder selbstständig was zu tun ist.
Daniel ist erst neun Jahre alt, seine Kindheit wird auf diesem Roadtrip jedoch ein jähes Ende finden. Das heißt je nachdem, in welche Richtung wir die Geschichte „schieben“. Gleich sieben unterschiedliche Endsequenzen bietet das Adventure und ich war mit meiner sehr zufrieden, hätte auch wesentlich bösartiger ausfallen können.
Kostenlose Zusatzepisode:
Während unseres Abenteuers trifft Daniel auch einen neuen besten Freund – Captain Spirit. Wir empfehlen euch die kostenlose Episode bereits zu installieren und sobald euch Life is Strange 2, im Verlauf der Story, dazu auffordert, dieses Kapitel ebenfalls zu spielen. Man erhält dadurch etwas mehr Hintergrundwissen und dass macht die folgenden Geschehnisse noch aufwühlender.
Die Story als Highlight
Ja LiS2 ist schon länger am Markt aber falls ihr es noch nicht gespielt haben solltet, möchten wir euch natürlich nicht Spoilern. In den fünf Episoden erleben wir enorm viel, besuchen etliche Schauplätze und lernen allerhand Charaktere – freundliche wie böse – kennen.
Wir übernachten in einem Park und müssen bei bitterer Kälte ums Überleben kämpfen. Wir entdecken eine verlassene Waldhütte und kommen dort kurzfristig unter.
Unser kleiner Bruder wird jedoch krank und so müssen wir unsere Großeltern aufsuchen. Dort stellt sich auch der erste Kontakt mit unserer „verschwundenen“ Mutter her.
Wir knüpfen neue Freundschaften mit einer Gruppe Jugendlichen, verlieren unsere Unschuld, kommen ins Gefängnis, arbeiten in einer Drogenfabrik, wandern durch die Wüste, bekommen von Hinterwäldlern und Nazis die Fresse poliert und standen an „der Mauer“ zu Mexiko.
Ganz klar und eindeutig sind die Entscheidungen und die Story der Star von Life is Strange 2. Leider wurden die „Puzzles“ zurückgefahren, wir sind eigentlich nur Beifahrer, spielerisch werden wir kaum bis gar nicht gefordert.
„Complete Season“-Trailer:
Fazit:
Ich liebe diese Serie, LiS 1 ist eines der beeindrucksten Spielerlebnisse die man inhalieren kann, auch mit dem Ableger Before the Storm hatte ich viel Spaß. Life is Strange 2 setzt sich für mich genau dazwischen.
Teil 1 war einfach runder, bot etwas mehr Gameplay (Zeitrückspulfunktion) und die Story um die Hauptakteurin riss mich komplett in ihren Bann. Aber das ist jammern auf sehr hohem Niveau, auch Teil 2 brannte sich tief in mein Gedächtnis und die letzte Episode hat mich dann doch sehr berührt.