Da wir alle aktuell sehr viel Zeit haben und diese in den eigenen vier Wänden verbringen sollten, hatte ich endlich Gelegenheit Anno 1800 nachzuspielen, der Pile of Shame verringert sich also kontinuierlich. Wieso das Aufbaustrategiespiel der perfekte Zeitvertreib ist und was das Spiel überhaupt auf dem Kasten hat lest ihr nun in unserem Klassik-Test.
Welten und Inseln zu erobern
Der Titel des Spieles gibt auch direkt die Epoche wieder in der unser Spiel stattfinden wird. Wir erleben also Hautnah die industrielle Revolution mit, statten uns mit ersten Dampfschiffen aus, produzieren Strom und unterschiedliche Industrieanlagen. Das Basisspiel teilt sich in zwei unterschiedliche Biome. Zum einen hätten wir da „Die Alte Welt“, dort befinden wir uns die meiste Zeit, ziemlich klassisch europäisch angehaucht. Zum anderen wird noch „Die Neue Welt“ geboten, hier erleben wir Karibikflair und können andere Rohstoffe abbauen.
Doch schön der Reihe nach. Unsere Partie beginnt mit der Erschließung einer für uns passenden Insel. Bereits hier sollten wir Weitblick walten lassen, wir brauchen viel Platz und die Grundressourcen sollten ebenfalls vorhanden sein. Also schippern wir mit unserem Schiff an den Inselrand und errichten einen ersten Hafen. Zack wir bauen einen Marktplatz, stellen erste Wohngebäude für unsere Bauern auf und beginnen Holz abzubauen sowie Arbeitskleidung herzustellen. Die anfängliche Nahrung bilden Fische die wir – logisch – angeln müssen.
Die Kampagne wird mit einer persönlichen Geschichte umrandet und bringt uns Schritt für Schritt die wichtigsten Funktionen von Anno 1800 bei. Mein Favorit ist aber dennoch das freie Endlosspiel, vorzugsweise im Multiplayer- bzw. Koop-Modus doch dazu später mehr.
Fünf Runden aufsteigen
Unsere Bürger können maximal bis zur fünften Entwicklungsstufe aufsteigen. Sind die unteren zwei Schichten noch recht problemlos zufriedenzustellen (Schnaps, Bier, Wurst) ändert sich das mit jedem Aufstieg. Früher oder später gelangen wir somit an den Punkt wo wir vehement expandieren müssen. Unsere Startinsel verfügt schließlich nicht über alle Ressourcen also brauchen wir Transportschiffe und neue Ländereien.
Immer im Blick sollten wir unsere Konkurrenten behalten. Für die unterschiedlichen Fraktionen können wir Aufträge erfüllen und erspielen und somit ihre Gunst. Dadurch können wir ein Handelsabkommen schließen und im optimalen Fall sogar eine Allianz gründen.
Es gibt aber auch neutrale, kleine Inseln, mit denen wir immer handeln können egal wie die politische Lage aktuell auch aussieht. Diese Handelsrouten sind zu Beginn auch bitter nötig, spülen sie doch das dringend benötigte Kleingeld in unsere Kasse. Außerdem bieten die neutralen Fraktionen die Möglichkeit spezielle Items zu kaufen. Wir können dort auch nicht mehr benötigte Schiffe oder Items verkaufen.
Keine Ruhe im Paradies
Plagen wir uns auf den unteren Stufen noch mit Feuer, oder Aufständen herum folgen später gar Explosionen oder Viruserkrankungen. Für jedes Problem gibt es aber ein Gebäude um dem entgegenzuwirken. Um die Reichweite der Gebäude sowie der Lagerhallen zu erhöhen sollten wir mit der Zeit auch unsere anfänglichen Feldwege zu Straßen ausbauen.
Früher oder später müssen wir dann auch Ölquellen für uns erschließen um daraus Strom zu gewinnen. Bevor es jedoch soweit ist erhalten wir Zugriff auf die Eisenbahn, die Bahn ist die einzige Transportmöglichkeit für das schwarze Gold. Dementsprechend umsichtig sollten wir bereits zu Beginn unsere Gebäude platzieren. Alternativ lassen wir die „Verschiebeoption“ zu Spielstart aktiv und können so ganz ohne Materialaufwand unsere Gebäude neu platzieren.
Haben wir noch immer nicht genug zu tun starten wir gefährliche Expeditionen. Der Lohn der Mühen ist äußerst lukrativ und enorm wichtig. Auf unseren Ausflügen in Anno 1800 finden wir allerhand Items. Beispielsweise neue Tiere für unseren Zoo oder neue Exponate für unser Museum. Außerdem dürfen wir Piraten bekämpfen und so spezielle Arbeiter finden die uns wiederum unterschiedliche Boni gewähren.
Ein gut ausgebauter Zoo als auch das Museum sorgen für höhere Urlauberzahlen in unserem eigenen Besucherhafen. Unser Ruf wächst und die Kasse klingelt.
Die Weltausstellung als Ziel
Haben wir alles erledigt, sind alle Stufen aufgestiegen bleibt die Weltausstellung als Endgame-Ziel in Anno 1800. Dieses besondere Bauwerk wird in fünf unterschiedlichen Stufen hochgezogen und hier wird uns alles abverlangt. Tonnenweise Rohstoffe werden verbraten, tausende Arbeiter werden benötigt und diese wollen erstmal versorgt werden.
Wir beuten „Die Neue Welt“ aus und errichten dutzende weiterer Handelsrouten um unsere Produktion aufrecht halten zu können. Zum Glück können wir gerade nicht benötigte Industriegebäude deaktivieren und sparen uns dadurch kosten. Wir lassen unser Volk aufsteigen, vom Bauer zum Arbeiter weiter zum Ingenieur bis hin zum Investor. Jede Gruppe hat eigene Bedürfnisse, wir sollten also nicht zu schnell wachsen sonst könnten uns dringend benötigte „Befriedigungsgegenstände“ ausgehen und die Arbeit zum Erliegen kommen.
Die absolute Krönung
Alleine mit der Kampagne und dem freien Spiel können wir uns locker einhundert Stunden lang mit Anno 1800 beschäftigen. Die Krönung von allem ist aber eindeutig der Multiplayer-Modus der auch im Koop gespielt werden kann. Insgesamt können vier Fraktionen daran teilnehmen, diese unterteilen sich weiter in maximal vier Spieler – heißt insgesamt können 16 menschliche Spieler miteinander um die Wette bauen.
Beginnend in „Der Alten Welt“ entbrennt ein regelrechter Wettkampf um die besten Inseln und die Erschließung „Der Neuen Welt“. Es liegt ganz allein an euch ob ihr friedlich nebeneinander koexistieren möchtet oder eben die anderen Parteien in Krieg stürzt.
So oder so es bleibt immer etwas zu tun, Aufgaben werden aufgeteilt, jemand kümmert sich um die Hauptinsel, der zweite Spieler um die Nebeninseln samt Handelsrouten, der dritte wiederum kümmert sich um die Neue Welt, der vierte dann um die Expeditionen und den Schiffsbau – falls doch jemand auf die dumme Idee kommen könnte uns anzugreifen.
Alternativ können wir das Ganze aber auch mit K.I-Gegner auffüllen oder leer lassen. Wir können Piraten integrieren, neutrale Shops oder eben nicht.
Launch-Trailer:
Fazit:
Wo soll ich mit meinem Lob für Anno 1800 nur anfangen? Beim umfangreichen Gesamtpaket, dem genialen Multiplayer-Modus oder den abartig gut verzahnten Bauwerken und Stufenaufstiegen?
Das Ding ist ein Motivationsmonster und absoluter Zeitfresser. Es gibt auch dutzende Statistikbildschirme die wir eigentlich aber gar nicht nötig haben. Die Probleme sind In-Game tadellos erkennbar, meist reicht schon ein kurzer Blick ins Hafengebäude um das Wichtigste zu überblicken.
Perfektionisten freuen sich über einen prall gefüllten Kontostand von über 6 Millionen und einem stetigen Zuwachs von 30k. Mit dem „überflüssigen“ Geld können wir uns sogar Anteile anderer Inseln kaufen und so unsere Macht weiter ausbauen und das ganz ohne offensichtliche Kriegshandlungen.
So und nun entschuldigt mich, Phase 5 meiner Weltausstellung wird sich nicht von alleine abschließen ich muss nur noch 200 Bauernhäuser bauen, diese dann aufsteigen lassen, die Produktion weiter ausbauen, zusätzliches Öl und Strom besorgen … achja als Herrscher hat man es nicht leicht.
Anno 1800 findet man auf dem PC bspw. via Amazon, MMOGA oder CD-Keys