Endlich ist es soweit. Über 17 Jahre nachdem der erste Hauptteil der Serie für die Playstation 2 erschienen ist findet die Trilogie um das gewaltige Kingdom Hearts Universum endlich ein Ende. Hat sich das Warten gelohnt? Findet die Geschichte einen würdigen Abschluss? Was hat sich in der ganzen Zeit getan? Antworten auf diese und andere Fragen werden wir euch in unserem Test verraten.
Altbekannt und doch Neu
Wie schon in den Vorgängern besteht unsere vorerst primäre Aufgabe darin, verschiedene Disneywelten zu besuchen und den jeweiligen Charakteren aus ihren misslichen Lagen zu helfen. Dabei sind wir wieder mit unserem altbekannten Trio Sora, Donald und Goofy unterwegs. Soras vorrangige Aufgabe ist es dabei die Kraft seines Herzens, die durch die ganzen vorangegangenen Kämpfe geschwächt wurde, wieder herzustellen.
Die Planeten sind stilistisch unterschiedlich gestaltet und das erste Mal gibt es auch Pixar-Welten. Die Geschichten der Disney-Welten sind toll inszeniert und charmant gestaltet. Die Charaktere wirken durchaus originalgetreu und präsentieren sich meist selbstironisch witzig. Jeder Disney-Planet hat sein eigenes Setting, und eine eigene in sich abgeschlossene kleine Geschichte.
Wir reisen zum Beispiel in die Spielzeugkiste, der Welt von Toy Story, um Woody und Buzz bei der Suche nach ihren verschollenen Freunden zu helfen. Im Königreich Corona begeben wir uns gemeinsam mit Rapunzel auf die Reise zum Schloss, um die Himmelslaternen zu bewundern.
Weitere Abenteuer erwarten uns bei der Eiskönigin, in der Monster AG und auch bei Baymax oder Captain Jack Sparrow schauen wir vorbei, um nur einige der weiteren Welten zu nennen.
Es gibt aber nicht nur positives über die Disney-Welten zu sagen. Abgesehen von dem altbekannten Twilight Town, wo wir uns relativ frei bewegen können, folgen die anderen Welten einem streng linearen Schema. Das fällt mal mehr mal weniger auf. Gerade aber in der Welt der Eiskönigin wandern wir durch die immer gleichen Eisschluchten und die Fabrik aus Monster AG wirkt langweilig und leer.
Außerdem treffen wir innerhalb eines Levels keine Bewohner sondern nur immer wieder auf die gleichen Gegnergruppen. Diese müssen dann auch alle bekämpft werden, da es kein Vorankommen gibt, bis alle Gegner vernichtet wurden. Durch das komplette Fehlen von Sidequests verliert das Spiel außerdem etwas an Rollenspielcharakter und präsentiert sich eher als klassisches Actionspiel.
Wie sieht es eigentlich mit dem Kampfsystem aus?
Die Mechaniken aller Vorgänger wurden aufgegriffen und noch um ein Vielfaches erweitert.
Zum Beispiel kann Sora nun gleich drei Schlüsselschwerter ausrüsten, zwischen denen er auch während der Kämpfe wechseln kann. Jedes Schlüsselschwert hat nämlich ganz andere Angriffsformen. Außerdem wird man pro abgeschlossenen Kapitel mit einem neuen Schwert belohnt.
Das Sternschnuppen-Schlüsselschwert transformiert zum Beispiel in eine Pistole, während das Königs-Schlüsselschwert ein Piratenschiff beschwört, das die Gegner zermalmt.
Neben dem Schlüsselschwert könnt ihr aber auch Magie nutzen. Euch stehen verschiedene Feuer-, Eis- und Bliltzattacken zur Seite. Neben den altbekannten Teamangriffen und Koop-Angriffen mit den Disneypartnern könnt ihr auch wieder riesige Helferwesen beschwören.
Neu hinzugekommen sind die Attraktions-Attacken. In knallbunten Neonfarben malmt ihr mit einer Schiffsschaukel alles nieder was sich vor euch bewegt, oder rammt bei einer wilden Teetassenfahrt alle Gegner beiseite, die sich euch in den Weg stellen.
Durch die unzähligen Schlachten füllt sich eure Kampfleiste stetig, bis ihr noch stärkere, zeitlich begrenzte, mehrstufige Attacken ausführen könnt. Der rasche Wechsel zwischen den einzelnen Attacken ist dabei durch ein übersichtliches Menü am unteren Bildschirmrand relativ simpel zu steuern.
Trotz diesem vielschichtigen Kampfsystem werden die Kämpfe mit der Zeit eher langweilig. Alles wiederholt sich irgendwie immer wieder und die Gegner greifen immer mit den gleichen Attacken an. Anders sieht es bei mit den Bosskämpfen aus, die euch am Ende eines jeden Level erwarten. Die Gegner sind wahre Riesen und folgen alle einem anderen Angriffsmuster.
Die Reise zwischen den Welten
Um zwischen den verschiedenen Welten wechseln zu können steht euch, wie auch schon in den Vorgängern auch, euer Gummijet zur Seite.
Hier ändert sich die Spielmechanik komplett. Ihr fliegt in eurem Raumschiff, welches ihr selbst gestalten und umbauen könnt, durchs Weltall und könnt dabei verschiedene Missionen erfüllen.
Ihr fliegt durch Ringe, liefert euch Weltraumschlachten mit anderen Schiffen oder sammelt seltene Ressourcen mit denen ihr in Shops euer Schlüsselschwert aufleveln könnt. Mit der Zeit könnt ihr auch euren Jet aufleveln um ihn zu verstärken und somit spezielle Missionen anzunehmen.
Minispiele:
Neben der Hauptstory gibt es auch noch einige Minispielen die ihr meistern könnt.
An verschiedenen Punkten ihm Spiel trefft ihr auf royale Puddinge. Wenn ihr euch ihren Herausforderungen stellt und diese meistert erhaltet ihr verschiedene Belohnungen wie zum Beispiel neue Fähigkeiten oder Schmiede-Materialien. Im Bistro aus Ratatouille könnt ihr euch an verschiedene Koch-Challenges versuchen um so Gerichte zu kreieren, die euch im Kampf mit temporären Fertigkeiten-Boots ausstatten. Die Zutaten hierfür sind an verschiedenen Sammelpunkten in den Welten zu finden.
Die Königreich Games sind eine Art Handheld-Spiele a la Game & Watch.
Zu den wichtigsten Minispielen gehört aber das Sammeln der Glücksembleme in Form von Mickey, die überall in den Welten versteckt sind. Durch sie erhält man nicht nur neue Gegenstände. Hat man alle Embleme gefunden schaltet man dadurch eine geheime End-Cutscene frei die einen Teaser beinhaltet.
Disney schön und gut aber was ist jetzt eigentlich mit der Hauptstory?
Wir warten ja schon ewig auf den Abschluss der Saga und nun befinden wir uns in einem Disney-Universum? Am Anfang scheint es so. Die ersten zwei Drittel des Spiels sind wir nämlich nur auf den verschiedenen Disney-Planeten unterwegs. Der Hauptplot bleibt sozusagen fast stehen. Erst im letzten Drittel des Spiels kommt es zum langerwarteten Finale.
Hier werden die unzähligen losen Story-Fäden der Vorgänger miteinander verwebt und alles dreht sich nur noch um die originale Square Enix-Story.
Findet die Xehanort Saga nun endlich ein Ende?
Das worauf die Fans der Serie sehnlichst gewartet haben ist aber absolut nichts für Neulinge. Die komplexe Geschichte um Kingdom Hearts ist nämlich so vielschichtig das man keine Chance hat der Story noch weiter zu folgen, sofern man nicht auch die anderen Teile gespielt hat. Und damit meinen wir nicht nur die zwei Hauptteile. Nein, alle Teile, auf allen Plattformen.
Die Entwickler haben sich zwar bemüht die Vorgeschichten in einem sogenannten Memory-Archive zusammenzufassen, die man sich über das Hauptmenü ansehen kann, aber das ist leider nicht sonderlich gelungen und verwirrt einen Neuling eher als ihm zu helfen.
Bildergalerie:
Fazit:
Kingdom Hearts 3 ist ein Titel in den von seinen Fans sehr viel (vielleicht zu viel) Erwartungen gesteckt wurden. Leider werden diese nicht alle erfüllt. Das Spiel wirkt als wäre es in zwei komplett unterschiedliche Akte aufgeteilt. Der Fokus wurde unserer Meinung nach auf den falschen Bereich gelegt. So nett die Disney Storys auch sein mögen, sie sollten eigentlich nur das Beiwerk sein und das Spiel nicht dominieren. Wir hätten uns ein besseres Erzähltempo und mehr spielbare Charaktere gewünscht. Auch die langen Ladezeiten zwischen den Abschnittswechseln sind nervig und es gibt viel zu viele Zwischensequenzen, die den Spielfluss stören.
Jeder Fan der Serie wird aber auch mit diesem Teil seine Freude haben. Neulingen empfehlen wir vorab eine Zusammenfassung der Kingdom Heart Saga zu lesen. Vielleicht gleich unsere hier… *hust*
Kingdom Hearts 3 gibt es für die Playstation 4 und für die Xbox One und bei Amazon