Fantasy Flight Interactive und Asmodee Digital haben sich die enorm bekannte Herr der Ringe-Lizenz geschnappt. Diese wurde kombiniert mit dem beliebten Genre der Sammelkarten. Herausgekommen ist The Lord of the Rings: Adventure Card Game.
Die Zutaten klingen hervorragend, doch haben die Köche die richtige Mischung gefunden? Was ist gut, was eher schlecht und woran sollten die Entwickler noch arbeiten? Das und mehr klärt unser Test.
Erstmal nur Storyhappen?
Da die Geschichte hinlänglich durch die Bücher und Filme bekannt ist, überspringen wir diesen Teil ganz einfach. In einem umfangreichen Tutorial wird uns alles Wissenswerte beigebracht. Wir fühlen uns direkt für die Gefechte gerüstet und starten die erste Kampagne.
An dieser Stelle müssen wir direkt die erste Rüge anbringen, mit dem Kauf des Hauptspieles erhalten wir nämlich nur diese eine. Bereits zu Release wird ein DLC angeboten welches uns eine zweite Kampagne beschert. Damit ist die umfangreiche Geschichte natürlich nicht mal ansatzweise erzählt, also darf man sich bereits jetzt auf unzählige DLCs freuen.
Jede Kampagne verfügt über fünf Kapitel, diese gliedern sich wiederum in einzelne Gefechte die über mehrere Stufen verfügen. Abseits davon warten noch drei spezielle Herausforderungen die besonders hart ausfallen.
The Lord of the Rings: Adventure Card Game bietet keinen Multiplayer-Modus, dafür aber dürfen wir die einzelnen Kampagnen im Koop-Modus bestreiten. Drei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade richten sich somit an Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis – die bereits alle Karten freigespielt haben.
Neue Karten braucht unser Deck
Durch den Abschluss von Kämpfen und Herausforderungen erhalten wir sogenannte Gefährtenpunkte. Mit diesem können wir allerhand Unfug anstellen. Beispielsweise können wir uns neue Kartenrücken, Avatare oder Emotes freischalten – mit diesen Gimmicks solltet ihr aber erst dann beginnen, wenn ihr euch die ganzen Karten freigespielt habt.
Um das Ganze bewerkstelligen zu können bewegen wir uns im Hauptmenü in die Deckerstellung. Viele Karten sind bereits zu Beginn verfügbar. Manche schalten wir während der Kampagne frei und wiederum andere können nur gegen die Gefährtenpunkte „gekauft“ werden.
Je nachdem wie stark eine Karte ist und ob wir davon lediglich ein Stück oder direkt zwei freischalten variiert der Preis. Grundsätzlich kosten die starken Karten mehr als der gewöhnliche Rest.
Sauron war frech also bekommt er die Fresse poliert
Maximal dreißig Karten können sich in unserem Deck befinden, darauf entfallen drei Stück auf Helden. Die Heldenkarten liegen immer zu Spielbeginn bereits auf dem „Tisch“. Einige Helden ergänzen sich sogar, wir haben meist mit Zwergen und der Heilerin Arwen gespielt. Somit profitieren wir von einem Angriffsbonus und können jede Runde einen beliebigen Charakter heilen.
Bereits zu Beginn von The Lord of the Rings: Adventure Card Game müssen wir uns umgewöhnen. Nicht immer ist das Erledigen von Gegnern die beste Art ein Match zu bestreiten, eigentlich ist sie das fast nie. In jeder Kampagne erwarten uns unterschiedliche Aufgaben die gelöst werden möchten, benötigen wir dafür zu lange füllt sich Saurons Leiste, das Auge nimmt uns also in den Fokus. Ist die Leiste bei 50 Punkten angelangt haben wir automatisch verloren – somit ist es unsere oberste Pflicht die Mission im Auge zu behalten.
Meist müssen wir dazu den gelben Mittelwert unserer Karten verwenden, diese lösen oder verhindern unterschiedliche Aktionen aus. Der blaue Wert links steht für den Angriff der jeweiligen Karte und der rote Wert rechts für deren Leben.
Aber nicht nur Sauron verfügt über eine Leiste auch wir können verschiedene Aktionen auslösen. Dies funktioniert ähnlich wie das Spotten, also das blockieren von gegnerischen Angriffen mit einer Einheit. Je nachdem welche Karte wir ausgespielt haben und über welche Eigenschaften sie verfügt, können wir dies mit einem Rechtsklick darauf durchführen lassen. Die Gefechte selbst spielen sich dadurch sehr taktisch und machen einen Heidenspaß.
Wir sind also ständig am Abwägen wie unser nächster Schritt aussehen soll. Sollen wir zuerst angreifen oder lieber eine Karte ausspielen. Sollen wir eine Figur als „Spotter“ verwenden oder doch lieber eine Aktion von Sauron verhindern oder sollen wir stattdessen unsere eigene Leiste füllen um dann überraschend aus dem Hinterhalt anzugreifen?
Fragen über Fragen und eines ist klar, eine „richtige“ Lösung gibt es nicht. Je nachdem wie ihr euer Deck zusammenstellt funktioniert es gegen die unterschiedlichen Gegner mal besser und manchmal auch schlecht bis gar nicht.
Launch-Trailer:
Fazit:
Ach was soll ich nur mit dir machen liebes The Lord of the Rings: Adventure Card Game? Einerseits gefallen mir die taktischen Gefechte äußerst gut. Die verschiedenen Mechaniken bringen frischen Wind in das Genre, der Koop-Modus weiß ebenfalls zu gefallen.
Auf der anderen Seite fehlt mir der Multiplayer-Modus und vor allem mehr Inhalt, mehr Kampagnen, mehr Missionen, mehr von allem einfach. Das Gameplay funktioniert nämlich wirklich fabelhaft, allem Anschein nach wurde hier die Early Access-Phase ordentlich genutzt.
Nur seien wir mal ehrlich, mit dem DLC kostet das Spiel jetzt 30€ und es ist derzeit nicht absehbar wie viele Erweiterungen noch kommen werden bis das Spiel storymäßig komplett abgeschlossen ist. Genre-Fans können trotzdem zugreifen, ich weiß euch dürstet es, wie mich, nach immer neuen Sammelkarten-Futter. Alle anderen warten lieber auf eine Complete Edition oder etwas Vergleichbares…
The Lord of the Rings: Adventure Card Game findet man auf dem PC via Steam