Der Entwickler Big Bad Wolf und Focus Home Interactive schicken uns mit The Council auf eine ungewöhnliche Reise in die Vergangenheit. Wir treffen auf weltbekannte Charaktere wie Napoleon Bonaparte oder George Washington. Besonders wird der Titel durch die Kreuzung von Adventure und RPG-Elementen.
Mittlerweile sind alle fünf Episoden des Titels erschienen also wurde unser Test überarbeitet und mit einer Wertung versehen. Wir wünschen viel Spaß damit.
Ab ins 18. Jahrhundert
Unser Abenteuer in The Council beginnt im Jahre 1793, wir steuern Louis de Richet und sind auf der Suche nach unserer verschwundenen Mutter. Auf der Privatinsel von Lord Mortimer wurde sie zuletzt gesichtet, die Insel selbst liegt vor der Küste Englands.
Der Lord hat zu einer Privatparty geladen, dort trifft sich quasi das Who is Who der Menschheit. Wir selbst sind für einen geheimen Bund dort unterwegs, in welchen sich auch unsere Mutter befunden hat.
Schnell wird klar, hier kocht jeder sein eigenes Süppchen, alle sind sie verdächtig, hier werden Entscheidungen getroffen die die ganze Welt beeinflussen können. Zudem gehen hier merkwürdige Dinge vor sich die sogar ins Okkulte abrutschen.
Tolle Mischung
Grundsätzlich bleibt The Council ein Adventure welches aber durch die ungewöhnlichen Ansätze frischen Wind ins Genre bringt. Wie im Genre üblich führen wir etliche Gespräche, untersuchen die Umgebung und lösen unterschiedliche Rätsel. Zu Beginn des Abenteuers müssen wir uns für eine von drei Klassen entscheiden. Zum Angebot stehen Diplomat, Okkultist und Detektiv. Jede dieser Klassen verfügt über einen eigenen Skilltree und dadurch verfügt unser Charakter schlussendlich über andere Fähigkeiten sowie Dialogoptionen:
Unser Protagonist Louis verfügt zu Beginn über sieben Konzentrationspunkte. Durch das Finden von gut versteckten Bernsteinstücken können wir die Anzahl der Konzentrationspunkte erhöhen. Diese Punkte benötigen wir in Gesprächen oder für diverse Aktionen wie beispielsweise das Schlösser knacken. Jede Episode von The Council unterteilt sich in diverse Kapitel, schließen wir eines davon ab erhalten wir alle Konzentrationspunkte zurück.
Wir können aber auch vier unterschiedliche Tränke in der Spielwelt finden. Unter anderem können wir dadurch Konzentrationspunkte wiederherstellen oder wir nehmen einen Trank gegen Vergiftungen ein.
Schließen wir ein Kapitel ab erhalten wir Erfahrungspunkte, je besser wir abschneiden desto mehr EP fahren wir ein. Diese können wir dann anschließend in unserem Skilltree investieren. Wie bereits eingangs erwähnt können wir nun unsere Klasse weiter verfeinern oder wir investieren Punkte in andere Fähigkeiten und erschaffen somit einen Allrounder.
Weiters dürfen wir beim Kapitelwechsel eine Lektüre studieren. Diese Bücher beziehungsweise Schriften können wir überall in der Spielwelt entdecken. Studieren wir beispielsweise ein Buch von Johann Caspar Lavater erhalten wir einen zusätzlichen Punkt in Psychologie. Außerdem können die einzelnen Elemente kombiniert werden um besondere Boni wie „Meisterdetektiv“ freizuschalten. Für ordentlich Wiederspielwert ist also gesorgt.
Episode 1 – The Mad Ones
The Council beginnt mit einem Paukenschlag. Unser Held sowie seine Mutter befinden sich gefesselt auf zwei Stühlen in Gefangenschaft. Ein uns Unbekannter bedroht unser Leben, er möchte ein Buch von uns ausgeliefert haben. Schon wartet die erste Entscheidung auf uns, wir können unseren Peiniger selbst angreifen oder wir lassen der Mutter den Vortritt. Ähnlich wie bei den Adventures von Telltale Games haben unsere Entscheidungen weitreichende Auswirkungen die meist erst später aufgelöst werden.
Da wir absolut keinen Plan haben wer wir sind oder was hier gerade los war wird das Tempo des Titels zurückgefahren. Direkt im Anschluss daran begibt sich Louis auf die Insel von Lord Mortimer um seine Mutter zu suchen. Nun gilt es Hinweise zu finden und mit den dort ansässigen Menschen und Gästen zu quatschen.
Einzig und allein auf den Lord treffen wir in der ersten Episode nicht. Dafür treffen wir auf den amerikanischen Präsidenten Washington und einen unglaublich merkwürdigen kleinen Mann namens Napolen, diesen könnte man aus dem Geschichtsunterricht kennen. Mit der Zeit öffnet sich das Anwesen immer weiter, immer tiefer dringen wir in die merkwürdigen Machenschaften der Elite ein. Unzählige Charaktere werden behutsam eingeführt, beispielsweise Elizabeth [blonde Dame im Screenshot darüber].
Elizabeth beschuldigt unsere Mutter ihr über Jahrzehnte Leid angetan zu haben. Sie dürfte schizophren oder vom Teufel besessen sein. Als wir uns mit ihr auf einen Drink treffen, werden wir vergiftet und verlieren das Bewusstsein. Sie zückt ein Messer und … BAM die Episode endet. Was für ein fieser Cliffhanger, da müssen wir wohl gespannt auf die zweite Episode warten.
Launch-Trailer:
Episode 2: Hide and Seek
Die zweite Episode „Hide and Seek“ von The Council unterteilt sich in drei weitere Kapitel [Wo ist deine Mutter?, Der Albtraum, Das Labyrinth]. Die generelle Spielgeschwindigkeit des Adventures ist ja nicht gerade schnell aber der Beginn von Episode 2 zieht sich unglaublich zäh dahin. In besonderem das erste große Rätsel welches kirchlich angehaucht ist und uns somit in der Bibel lesen lässt. Nebenbei suchen wir noch Hinweise auf unterschiedlichen Gemälden die ebenfalls an die Kirche erinnern.
Immerhin lernen wir endlich Lord Mortimer kennen. Warum er so unheimlich mächtige Männer und Frauen auf seine Insel geladen hat wissen wir aber leider immer noch nicht. Eines ist aber klar, der Lord steuert die Geschicke der Welt. Er wirkt freundlich aber trauen würden wir ihm keine Sekunde lang. Als wir im zweiten Kapitel sein Arbeitszimmer untersuchen können wir unseren Augen nicht trauen:
Im abschließenden drittel Kapitel, von Episode 2, rätseln wir uns dann im Innenhof durch ein Labyrinth. Dieses Puzzle lehnt sich an die griechische Mythologie an. Den Weg durch das Labyrinth zu finden ist nicht sonderlich schwer, aber der richtigen Steinfigur das Schwert rein zu stechen dann doch sehr. Überhaupt sind die Rätsel alle durchwegs knackig gestaltet, unser Oberstübchen rotiert in Dauerschleife. Umso stolzer sind wir dann, wenn wir die Lösung endlich erkennen.
Episode 2 endet mit einem Cliffhanger, als wir einen Geheimgang betreten finden wir endlich unsere Mutter. Diese kann sich aber offensichtlich nicht an uns erinnern und bedroht uns mit einer Waffe.
Episode 3: Ripples
In Episode 3 trifft sich die illustre Runde um die Pläne von Lord Mortimer zu besprechen. Auf diesen Konferenzen wird die Zukunft der kompletten Welt entschieden. Damit ein Vorschlag in die Tat umgesetzt wird müssen alle Beteiligten für diese Idee stimmen. Um das zu erreichen werden Intrigen gesponnen, es wird nach Partnerschaften gesucht und manch einer versucht es auch auf dem körperlichen Wege:
Als wir in der Krypta unsere Mutter treffen überschlagen sich die Ereignisse. Emma, die Zwillingsschwester von Emily, möchte sich an unserer Mutter rächen. Sie will Vergeltung, Blut und Mord dringen aus ihren verwirrten Augen. Dadurch kommen wir in die Situation dass wir die zwei Zwillinge auseinanderhalten sollen. Durch geschickte Fragen versuchen wir die Pattsituation aufzulösen. Die Situation eskaliert, ein Schuss wird gelöst … aus Spoiler-Gründen verraten wir aber nicht wer an dieser Stelle getötet wird – wir denken aber das wir die richtige Entscheidung getroffen haben.
Überall Dämonen
Anschließend geht es erneut in die Krypta um ein klärendes Gespräch mit der Mutter zu führen. Diese hat den Verdacht das Lord Mortimer und sein Handlanger Holm Dämonen sind. Sie hat verdammt gute Argumente um ihre These zu untermauern und langsam aber sicher zieht sie uns auf ihre Seite. Nun heißt es unterschiedliche Gegenstände auf dem gesamten Gelände zu suchen um ein bockschweres Rätsel lösen zu können. Bei dieser Apparatur hat bereits unsere Mutter ihren Arm verloren also sollten wir tunlichst nichts falsch machen.
Haben wir die benötigen Gegenstände zusammen gilt es die unterschiedlichen Phasen des Rätsels zu entschlüsseln. Das Kreuz wird auf dem Tisch platziert, die drei Nägel werden in der äußeren Platte des Ringes geschlagen. Ist dies korrekt, öffnet sich das Gerät. Nun gilt es die unterschiedlichen Scheiben mit Zahlen und Symbolen richtig anzuordnen. Danach stecken wir unsere Hand in die Öffnung und das Bild wird schwarz, ein Schrei ertönt und beendet diese Episode.
Episode 4: Burning Bridges
In der vierten Episode von The Council spitzt sich die Geschichte immer weiter zu. Zu Beginn sind wir auf der Suche nach der „Heiligen Lanze“. Da wir beim letzten Rätsel, in der dritten Episode versagt haben, muss unser Held Louis, fortan mit nur mehr einer Hand leben. Um die Lanze zu finden müssen wir eine unheimliche Krypta durchsuchen.
Zu unserem Unglück liegen dort aber etliche unterschiedliche Lanzen herum. Also begeben wir uns zurück auf das eigentliche Anwesen um weitere Informationen zu sammeln. Ist dies geschafft wartet die nächste Hiobsbotschaft auf unseren Helden.
Wir sind ein Dämon
Lord Mortimer eröffnet uns seine Wahrheit auf die Sicht der Dinge. Außerdem eröffnet er uns, dass wir ein Dämon sind und zeitgleich sein Sohn sein sollen. Dadurch erhalten wir neue Fähigkeiten.
Wir können fortan die Gedanken unseres Gegenübers lesen. Zudem können wir in den Geist eines Menschen eindringen und ihn so Dinge ausführen lassen, die er sonst nicht getan hätte.
Die abschließende Konferenz und deren Konsequenzen kommt mit großen Schritten auf uns zu und wird in der abschließenden Episode 5 bespielt.
Episode 5: Das große Finale
In der letzten Episode von The Council zieht die Spielgeschwindigkeit endlich an. Wirkliche Rätsel warten hier nicht mehr auf uns. Dafür erkunden wir den Äther, eine Art Zwischendimension für Verstorbene. Als Dämon können wir diese bereisen und treffen so alle Charaktere wieder die bisher im Spiel aufgetaucht sind.
Unser großes Ziel ist es den Lord zu stürzen und ihn an der Ausführung seiner abartigen Pläne zu hindern. Ob dies gelingt liegt an euren Entscheidungen und dem bisherigen Spielverlauf.
Fazit:
The Council eignet sich durchaus für Fans des Adventure-Genre. Das gemächliche Gameplay nimmt dem Titel aber viel Schwung. Dem entgegen steht eine interessante, dämonisch angehauchte Geschichte. Episode 5 überrascht dann mit unterschiedlichen Endsequenzen, wir haben die böse zu sehen bekommen.
Die Rätsel sind durchaus gelungen. Die Palette reicht von leicht bis hammerhart. Alles in allem können wir das Spiel empfehlen.
The Council findet ihr für 29,99€ für den PC via Steam sowie auf der XBox One und PS4