Der Entwickler Slocap und der Publisher Devolver Digital versuchen mit Absolver dem alteingesessen Beat ‚em Up-Genre neue Impulse zu schenken. Eine Open World welche von anderen Mitspielern „bewohnt“ wird. Wir können untereinander zusammenarbeiten oder aber wir prügeln uns die Gehirnmasse in kleine Teile. Unser Test klärt die wichtigsten Fragen.
Unser persönlicher Kämpfer
Bevor wir uns daran machen die Spielwelt von Absolver zu erobern steht die Charaktererstellung an. Wir können einen männlichen oder weiblichen Protagonisten erstellen und deren Optik etwas anpassen. Viel wichtiger jedoch ist die Auswahl des Kampfstiles. Insgesamt stehen und (drei) Varianten zur Verfügung die da wären:
- Forsaken – Schwierig zu beherrschen, Kampfstil ziemlich ausgewogen mit dem Schwerpunkt auf Stärke.
- Kahlt Method – Perfekt zum Einstieg, Kampfstil konzentriert sich auf Stärke und Vitalität.
- Windfall – Die Mittelklasse, Kampfstil verbessert vor allem die Gewandtheit.
- Stagger Style – Dieser Kampfstil muss zuerst In-Game freigespielt werden bevor er genutzt werden kann.
Jeder Kampfstil bietet zudem eine einzigartige Fähigkeit wie beispielsweise „Absorbieren“ – dies hebt die Betäubung durch Angriffe auf, ihr könnt sogar verlorene Lebensenergie zurück erlangen. So weit sind wir mit unserer Miss Eve zufrieden und starten in das Spiel:
Lerne um zu überleben
Da sind wir also, als jämmerlicher Wurm starten wir um uns empor zu kämpfen zu einem königlichen Löwen. Wie ihr im oberen Screenshot bereits erkennen könnt verwendet Absolver ein frei skillbares Charaktersystem. Wir können unseren Kämpfer also nach unserem Gusto erstellen. Schnell und flexibel oder aber langsam und dafür mit ordentlich Wumms in jedem Schlag. Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile.
Um überhaupt in den Kämpfen eine Chance zu haben solltet ihr die Ausdauerleiste stets im Blick haben. Es ist definitiv besser zur Seite hin auszuweichen als zu Blocken, das muss auf jeden Fall verinnerlicht werden.
Neue Kampfmanöver erlernt ihr von erledigten K.I.-Feinden, Bossgegnern oder aber anderen Spielern. Wenn sich ein neues Manöver anbahnt seht ihr das an einem aufpoppenden Zeichen in der Bildschirmmitte. Nun gilt es den Gegner auf euch einprügeln zu lassen, desto öfter er den Move einsetzt desto schneller lernt ihr in. Hierbei ist es ganz wichtig dass ihr den Gegner anschließend noch besiegen könnt. Geht ihr selbst zu Boden verliert ihr die gelernten Attribute sofort wieder. Heißt ihr müsst einen Sieg einfahren, egal wie. Anschließend gilt es im Kampfdeckeditor eure Kampfmanöver sinnvoll aneinanderzureihen. Auch hier habt ihr vollkommene Freiheit. Am besten hat bei uns die Kombination aus schnellen Angriffen gewirkt.
Wo ist die Story?
Eine der großen Schwächen von Absolver ist die nicht vorhandene Story des Titels. Wer wir sind, woher wir kommen und was wir hier überhaupt machen oder warum uns jeder auf das Fressbrett klopfen will erfahren wir leider nicht. Auch die Kommunikation mit anderen Spielern gestaltet sich äußerst schwierig. Wir können zwar auch einem „sozialen Rad“ diverse Aktionen wie Winken, Provozieren auswählen aber das ersetzt keinen Chat. Wir können wahllos Menschen in unsere Gruppe einladen, wenn wir Glück haben tritt irgendjemand zufällig bei. Dieses System dürfte wohl der Konsolenumsetzung geschuldet sein, gestaltet sich das Chatten am TV mit Controller doch sehr langsam und umständlich. Nichts desto trotz befinden wir uns im Jahr 2017, das ist für uns ein No-Go.
Erwähnen wollen wir an dieser Stelle noch dass die Spieler von Absolver sich ein Herz nehmen und mehr zusammenarbeiten sollten. Hat man keine Freunde parat mit denen man sich zusammen durch die Spielwelt klopfen kann, kommt an mancher Stelle schon Frust auf. Zu mächtig erscheinen viele Gegner. Zudem solltet ihr unbedingt ein Gamepad am PC benutzen. Spätestens wenn man gegen menschliche Spieler antritt zieht man mit Maus und Tastatur meist den Kürzeren.
Gute Lootspirale
So ziemlich jeder erledigte Gegner – egal ab K.I. oder menschlicher Gegenspieler – lassen diverse Arten von Gegenständen fallen. Insgesamt können wir unseren Charakter mit neun Ausrüstungsgegenständen (Kopf, Torso, Beine) ausstatten und natürlich einer Waffe.
Den Einsatz der Waffe müssen wir uns aber erst im Kampf verdienen. Genauso wie den Einsatz der anderen zwei Fähigkeiten. Von Heilung über ein Schutzschild bis hin zur Betäubung von Gegnern wird alles geboten.
Meister oder Schüler?
Nach gut fünf bis sechs Spielstunden habt ihr die „Storyline“ von Absolver durchgespielt, nun seid ihr bereit um euch mit den Kampfprüfungen zu beschäftigen. Das Ziel hierbei ist es, sich selbst so weit nach oben zu kämpfen um eine Kampfschule eröffnen zu können. In diese Schule können sich dann andere Spieler begeben und unsere Kampfmanöver erlernen.
Das stellt quasi das Endgame des Titels dar. Lange konnte uns dieser Modus aber nicht hinterm Bildschirm zerren, zu langsam geht der Aufstieg voran. Leider ist auch die Gegnersuche nicht immer ganz fair gestaltet. Haben wir Glück bekommen wir einen Gegner zugelost der sich ein paar Charakterlevel unter uns befindet, diesen vernichten wir binnen Sekunden. Haben wir Pech läuft der Hase genau anders herum. Hinter der Kampfschule steckt ordentlich Suchtpotenzial aber auch ein riesiger Frustberg den es zu erklimmen gilt.
Open World wo bist du?
Im Gegensatz zu klassischen Beat ‚em Ups – wo wir sonst nur eine Arena auswählen – bietet Absolver eine Open World. Diese wird durch Übergangspfade in einzelne Gebiete (drei) unterteilt. In jedem Gebiet treffen wir auf ein paar Unterbosse und diverse K.I.-Schergen sowie menschliche Mit- beziehungsweise Gegenspieler. Hier ist es das Ziel alle Unterbosse zu besiegen und somit Zugang zum nächsten Gebiet zu erhalten.
Das Spiel bietet nur in einem einzigen Raum eine Übersichtskarte. Alternativ können wir sie auch bei den Schreinen aufrufen. Leider ist die Übersichtskarte mehr schlecht als recht, sprich sie ist einfach ungenau und in Wahrheit nicht zu gebrauchen. Das sorgt dafür das sich die Open World größer anfüllt als sie es eigentlich ist. Sie dient mehr als Werbegag den als Betätigungsfeld. Wer bei Open World an Far Cry oder RPGs eines Schlage von The Witcher oder Skyrim denkt ist hier wahrlich fehl am Platz.
Spielspaß:
Fazit:
Auf der einen Seite bringt Absolver sehr viel frischen Wind in das Beat ‚em Up-Genre. Es kann durchaus sehr viel Spaß machen, sich mit Freunden durch die Spielwelt zu kämpfen. Aber leider wurden die guten Ansätze oft nicht zu Ende gedacht – Chat, Übersichtskarte, enorme Frustfaktoren für Solisten sowie in der Kampfschule, eine kurze Spielzeit sowie eine aufgesetzt wirkende Open World. Genrefans können zuschlagen, zumal der Titel mit knapp 30€ nicht unbedingt teuer ist.
Absolver findet ihr auf Steam und PS4 für 29,99€
Eine XBox One-Version befindet sich in der Entwicklung