Der Entwickler Dontnod Entertainment bleibt seinem Faible für den Butterfly Effect also treu. In Life is Strange stehen Aktionen und die daraus resultierenden Reaktionen im Vordergrund. Viele unglaublich tiefsinnige Fragen wollen in diesem Adventure beantwortet werden. Was passiert mit Menschen die permanent Opfer von Mobbing sind? Wie viel ist ein Menschenleben wert? Ist ein Mensch mehr wert wie ein anderer oder sogar wie mehrere? Was ist wahre Freundschaft und was wärt ihr bereit dafür zu tun? Wir nehmen euch mit auf eine wundervolle, tiefsinnige und beängstigende Reise durch die Teenager-Welt.
Ein verschlafener Ort
In Life is Strange verkörpern wir ein Mädchen im Teenager-Alter namens Maxine, sorry wir meinen natürlich Max, sie hasst es Maxine genannt zu werden. Sie selbst ist eine Kunststudentin und möchte eine bekannte Fotografin werden. Wir befinden uns in einem fiktiven kleinen Küstenstädtchen namens Arcadia Bay und besuchen dort die Blackwell Academy.
Nach langen fünf Jahren kehrt Max in diesen Ort zurück und findet ihre beste Freundin Chloe wieder. Chloe hat ein hartes Leben hinter sich. Ihr Vater ist verstorben, Max war fünf Jahre lang in Seattle und so nahm Rachel den Platz als beste Freundin ein. Rachel ist allerdings spurlos verschwunden. Ihr „Stiefdödel“ alias Stiefvater raubt ihr den letzten Nerv und so hat sich Chloe verändert. Sie rebelliert, ist eine Punkerin, trägt das Herz aber am rechten Fleck, kurz wir lieben diesen Charakter. Sie musste durch ihre persönliche Hölle gehen. Wieder vereint machen sich die zwei Mädels auf um das Verschwinden von Rachel zu klären.
Eine tragische Woche
Jede Episode von Life is Strange erzählt einen anderen Tag in dieser wahrlich verrückten Woche der Mädels. Episode 1 startet am Montag, Episode 2 am Dienstag und so weiter hinfort. Wir werden versuchen euch natürlich nicht zu spoilern trotz allem müssen wir euch aber Eckpunkte geben damit ihr versteht wie Life is Strange verstanden werden will, was es quasi aussagen möchte.
In Episode 1 lernen wir die Hauptprotagonisten und unzählige weitere Figuren genauer kennen. Wir glauben wir können sie alle durchschauen, erkennen wer gut und böse ist, doch im weiteren Verlauf werden wir erfahren das wir einen Scheiß wissen. Außerdem entdeckt Max dass sie die Zeit manipulieren kann. Sie kann in der Zeit zurück reisen und so ihre Handlungen verbessern, diese ins „Gute“ ändern. Die Chaostheorie (Butterfly Effect) sagt allerdings keine Aktion ohne Reaktion und so geraten wir in einen Strudel aus Problemen, Mord, Freundschaft, Wahnsinn und einem absolut gigantischen Tornado.
Absolut alles ist miteinander verknüpft, jede noch so kleine Änderung in der Vergangenheit hat massive Auswirkungen auf die Zukunft und das lässt uns Life is Strange spüren. Der Entwickler spielt gekonnt mit unserer Erwartungshaltung und haut uns dann dermaßen auf die Nuss das wir unweigerlich weiter spielen müssen. Wir müssen wissen was geschieht, wir müssen das Leben von Max und Chloe auf die Reihe bekommen, wir müssen es schaffen alles in geordnete Bahnen zu lenken. Spielzeittechnisch erwartet euch eine 10 bis 15 Stunden lange Geschichte zu einem mehr als fairen Preis.
Alles Arschlöcher?
Im Laufe der Geschichte entdecken wir viele Probleme der kleinen Stadt. Zum einen wären da die Prescotts welche die komplette Stadt zu beherrschen scheinen. Dessen Sohn Nathan besucht die gleiche Schule wie Max und kann getrost als Bully und aggressiver Psychopath eingestuft werden. Aber selbst bei ihm ist nicht alles so wie es scheint, das heraus zu finden überlassen wir aber euch selbst.
Außerdem ist er der Gründer und Besitzer des Vortex-Klubs einer elitären Einrichtung für all jene die es bitter nötig haben sich über „cool sein“ zu definieren. Nathan, Victoria und die Mitglieder des Klubs betreiben unfassbares Mobbing gegen Kate. Diese sieht keinen Ausweg mehr und möchte ihr Leben beenden und vom Dach des Schulgebäudes springen. Ob es Max gelingen kann diese Tat abzuwenden? Übrigens ist beides möglich, ihr könnt Kate retten aber falls ihr versagt kann sie auch sterben. Wie bei den Adventures von Telltale haben eure Entscheidungen einen herben Einfluss auf die darauf folgende Story, well done Dontnod.
Das Erleben der Story steht also im Mittelpunkt. Hin und Wieder werden Quicktime-Events eingestreut. Im Gegensatz zu den Telltale-Abenteuern müsst ihr bei den Rätseln nachdenken, das finden wir sehr gut. Als technische Basis dient die Unreal Engine und eine Third-Person-Perspektive. Die Sprachausgabe gibt es nur in Englisch dafür ist diese großartig geworden. Feinde der englischen Sprache können deutsche Untertitel hinzu schalten. Ebenfalls bekannt die Multiple-Choice-Dialoge. Dafür besitzt Max ein Tagebuch in dem ihr alles nachlesen könnt. Natürlich darf in der heutigen Zeit auch das Smartphone nicht fehlen so halten wir Kontakt mit Freunden und unserer Familie. Einen zusätzlichen Kniff erfährt das Gameplay durch Maxs Superkraft, dem Butterfly Effect. Diese Kraft kann aber nicht endlos eingesetzt werden. Max wird durch ihre Verwendung enorm beansprucht, bekommt Nasenbluten und kann sogar ihn Ohnmacht fallen. An einer bestimmten Stelle kann sie ihre Kraft gar nicht erst einsetzen, die daraus entstandenen Konsequenzen sind also nicht mehr umkehrbar.
Kannst du es reparieren?
Max verändert also die Zeit und die daraus entstehenden Konsequenzen. Sie durchlebt also mehrere Realitäten und viele sind um etliches grausamer als die vorherigen. Muss Chloes Vater sterben? Muss Chloe oder Max selbst sterben? Können wir Rachel finden? Ist hier ein Serienmörder zu Gange? Wird der Tornado Arcadia Bay vernichten? Wird Max ihr persönliches Glück finden und eine berühmte Fotografin werden? Wird die Freundschaft von Max und Chloe halten oder ist sogar Liebe im Spiel? Das und noch so vieles mehr gilt es zu entdecken, zu entscheiden und vor allem müsst ihr es danach auch verarbeiten. Spielerisch recht simpel? Mag sein, interessiert nur keinen! Was ihr hier erleben dürft ist ganz großes Kino und darf schon jetzt als zukünftiger Klassiker angesehen werden.
Spielspaß:
Fazit:
Stellt euch einen 1,90 Meter großen Redakteur vor, ein Bär von einem Mann, der schon so ziemlich alles gesehen und erlebt hat und dieser Koloss vergießt am Ende von Life is Strange ein Träne. Etwas für unmöglich gehaltenes ist also eingetreten. Man fühlt sich selbst in seine Jugend zurück versetzt, man erkennt sich sogar selbst heute noch in gewissen Szenen von diesem Adventure. Was also ist eine wahre Freundschaft wert? Mehr als ein Menschenleben? Zockt dieses epochale Meisterwerk und entscheidet selbst.